Ja zur Deklaration von Flugtransporten

Transportiert ein Flugzeug die Ware, fällt die Umweltbilanz des Produktes sehr viel schlechter aus, als wenn sie per Schiff oder über den Landweg in die Schweiz gelangt ist. Flugtransporte sollen deshalb in Zukunft auf unverarbeiteten Lebensmitteln deklariert werden. Dies ist positiv, eine umfassendere Kennzeichnung wäre jedoch hilfreicher für die Konsumentinnen und Konsumenten.
Unser Ernährungssystem muss nachhaltiger werden. Eine wichtige Rolle nehmen die Konsumentinnen und Konsumenten dabei ein. Allerdings ist ein nachhaltiger, umweltfreundlicher Konsum nur möglich, wenn die Informationen dazu zur Verfügung stehen. Vielen Konsumierenden ist bekannt, dass ein Transport per Flugzeug die Umweltbelastung stark belastet, nämlich zehnmal mehr als ein Import mittels Schiff oder über den Landweg. Etwa 81’000 Tonnen Agrarprodukte und Fischereierzeugnisse werden pro Jahr per Flugzeug importiert.
Eine Parlamentarische Initiative verlangt, dass unverarbeitete Lebensmittel deklariert werden müssen, wenn sie per Flugzeug importiert werden. Das betrifft Gemüse, Früchte, Fleisch oder Fisch. Der Konsumentenschutz begrüsst dies, denn erst durch diese Information können die Konsumentinnen und Konsumenten solche Produkte erkennen und allenfalls vermeiden. Coop und Migros kennzeichnen Flugware bereits freiwillig durch einen “By Air”-Aufkleber. Allerdings ist dieser sehr klein und lässt erst noch glauben, dass der CO2-Ausstoss kein Problem sei, da er ja kompensiert werde. Aldi und Lidl verzichten auf Importe mittels Flugzeug.
Sichtbar und verständlich?
Der Konsumentenschutz begrüsst eine verpflichtende Deklaration der Flugtransporte. Damit diese Angabe Wirkung zeigt, verlangt der Konsumentenschutz, dass
- die Deklaration alle per Flugzeug importierten Lebensmittel und Produkte umfasst
- auch Produkte deklariert werden, welche von einem europäischen Flughafen per Lastwagen oder Zug in die Schweiz gelangen
- auch die Gastronomie Flugware deklarieren muss, da sie eine wichtige Abnehmerin von importiertem Fleisch und Fisch ist
- die Deklaration gut sichtbar und leicht verständlich ist.
Eine solche Deklarationspflicht verschafft den Konsumentinnen und Konsumenten mehr Information und Wahlfreiheit. Allerdings wäre es weitaus hilfreicher, wenn die Angabe den vollständigen ökologische Fussabdruck eines Produktes abbilden würde. Es gibt bereits verschiedene, vielversprechende Modelle – etwa den Eco-Score oder den Planet-Score. Coop wendet inzwischen den Eco-Score bei Eigenprodukten an, die Migros den MCheck. Das zeigt, dass eine umfassendere Kennzeichnung möglich ist.
Kurz und gut: Die verpflichtende Kennzeichnung von Flugtransporten ist ein erster, wichtiger Schritt. Der Konsumentenschutz wird sich dafür einsetzen, dass weitere folgen.