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Kostenlose QR-Scanner Apps: Vorsicht Abofalle!

Mit QR-Codes können digitale Informationen rasch geteilt werden. Viele Personen denken, dass sie für das Scannen von solchen QR-Codes spezielle Apps benötigen und suchen nach gratis QR-Scanner-Apps im Play bzw. App Store. Aber Vorsicht: Die in den Apps geschalteten Werbeanzeigen sind teilweise betrügerisch und können Sie schnell in eine Abofalle führen.

Im Zeitalter der Digitalisierung sind QR-Codes allgegenwärtig und bieten eine bequeme Möglichkeit, Informationen schnell zu erfassen oder zu teilen. QR-Codes werden von vielen Leuten erst seit der Covid-19-Pandemie gescannt. In letzter Zeit geraten immer wieder Konsument:innen in Abofallen, weil sie sorglos kostenlose QR-Scanner-Apps aus den App-Stores laden und anwenden. Es kam auch schon vor, dass ursprünglich seriöse QR-Scanner-Apps nach Updates auf einmal zu Abofallen-Verbreiterinnen wurden.

So funktionieren die Abofallen in QR-Scanner-Apps

Cyberkriminelle verwenden unterschiedliche Betrugsmaschen, um Konsument:innen in eine Abofalle zu locken. Meistens finden diese Betrugsmaschen in einem Browser über Werbeanzeigen statt, zum Beispiel auf inoffiziellen Download- oder Streamingseiten.

1. Verwendung einer kostenlosen QR-Scanner-App

Viele Menschen laden sich kostenlose Scanner-Apps aus dem App Store herunter, um QR-Codes zu scannen. Diese Apps schalten bereits nach der Installation oder einige Zeit danach Werbeanzeigen.

2. Scannen eines seriösen QR-Codes

Mit der heruntergeladenen App scannen Sie einen QR-Code, der auf ein seriöses Ziel (z. B. eine Webseite) verweist.

3. Werbe-Meldung statt verlinktem Inhalt

Nach dem Scan zeigt die QR-Scanner-App eine Meldung, beispielsweise «Ihr Inhalt steht bereit. Starten Sie jetzt Ihren sicheren Download». Diese Meldung sieht auf den ersten Blick so aus, als ob sie zur App gehören würde. Effektiv handelt es sich dabei aber um Werbung, die nicht zur App gehört. Sie leitet auch nicht zu den Informationen, auf die der QR-Code verweist. Klicken Sie auf diesen Link, werden Sie auf die Webseite der Betrüger:innen zum Abschluss eines Abos umgeleitet.

4. Angabe der Handynummer

Auf der Webseite werden Sie dazu aufgefordert, Ihre Handynummer einzugeben, um die vermeintlich gewünschten Daten zu erhalten. Ihnen wird vorgegaukelt, dass die Handynummer nur für den Download benötigt wird. Nur bewusst klein gestaltete Texte weisen darauf hin, dass es sich hier um einen kostenpflichtigen Abo-Dienst handelt, der Premium-SMS verschickt.

5. Abo-Bestätigung per SMS

Die Anbieter:innen der Mehrwertdienste benötigen eine Bestätigung der Empfänger:innen per SMS. Um diese zu erhalten, senden sie Ihnen eine Mitteilung per Kurznachricht mit einem Inhalt wie z. B. «Antworten mit OK an … für Ihren Content». Erst nachdem Sie diese Bestätigungsnachricht (oft «OK», «JA» oder «START») an die Anbieter:in versenden, kann diese Ihnen per Mobilfunkanbieter:in Kosten verrechnen.

6. Sie haben unwissentlich ein Abo abgeschlossen

Sobald die Bestätigung versendet wurde, beginnt das Abo kostenpflichtig zu laufen. Dabei können pro SMS Kosten bis zu 5 Franken anfallen, wobei die Anbieter:innen solche Premium-SMS höchstens dreimal pro Woche versenden dürfen. In vielen Fällen bemerken die Betroffenen erst nachträglich, dass sie ein kostenpflichtiges Abo abgeschlossen haben – oft beim Kontrollieren der Handy-Rechnung.

Wie vermeiden Sie solche Abofallen?

1. Verwenden Sie keine gratis QR-Scanner-Apps

Wir empfehlen Ihnen, keine kostenlosen QR-Scanner-Apps aus dem Google Play Store oder Apple App Store zu verwenden. Moderne Smartphones (ab Android 9.0 (2018), ab iOS 11 (2017)) verfügen über einen integrierten QR-Code-Scanner in ihren standardmässig installierten Kamera-Apps. Mit diesen können Sie die Inhalte der QR-Codes öffnen, ohne dass Sie zusätzliche Apps installieren müssen.
Bitte beachten Sie, dass auch die seriöse Kamera-App Sie nicht vor betrügerischen QR-Codes schützen kann. Achten Sie deshalb immer auf die URL, auf die der QR-Code verlinkt. Enthält dieser merkwürdige Zeichen oder ist besonders lang, ist das ein Warnsignal. Gefälschte QR-Codes werden von Betrüger:innen unter anderem bei Parkuhren, Ladesäulen oder beim Phishing per Briefpost verwendet.

2. Sperren Sie bei Ihrem Anbieter die Mehrwertdienste

Die Mobilfunkanbieterinnen sind durch Art. 40 Fernmeldeverordnung verpflichtet, die Sperrung von Mehrwertdiensten zu ermöglichen. Bei Sunrise und Swisscom können Sie das über das Kundenzentrum machen, bei Salt können Sie alle Mehrwertdienste per SMS mit der Nachricht «BLOCK ALL» an die Nummer 5155 sperren. Durch diese Sperrung können unter dieser Mobilfunknummer keine Premium-SMS oder sonstige Mehrwertdienste abgeschlossen werden. Bei Sunrise und Swisscom können Sie auch das Bezahlen per Telefonrechnung (Sunrise Pay, Swisscom Pay) deaktivieren.

3. Sie haben das Abo bereits abgeschlossen?

Wenn Sie bereits in die Abofalle getappt sind, senden Sie sofort eine SMS mit «STOP ALL» an die Kurznummer, an die Sie zuvor die Bestätigung gesendet haben. Sperren Sie danach Ihre Mehrwertdienste wie oben geschildert, um weitere Abofallen zu verhindern. Falls das Abo über längere Zeit unbemerkt blieb, lohnt sich allenfalls ein Verfahren vor der Schlichtungsstelle Telekommunikation Ombudscom.

Ausserdem: Geben Sie Ihre persönlichen Informationen, insbesondere Ihre Handynummer, nur auf vertrauenswürdigen und seriösen Websites ein.

Falls Sie bereits in eine Abofalle geraten sind, lesen Sie bitte unsere Tipps im Beitrag Raus aus der Abofalle.

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