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Nach Leitzinserhöhung: Konsumentenschutz fordert höhere Zinsen auf Sparkonten

Die Schweizerische Nationalbank hat heute den Leitzins von -0.25% auf 0.5% angehoben. Der Konsumentenschutz fordert, dass die Banken die Verzinsung der Sparkonten ebenfalls umgehend erhöhen und die Gebühren senken. Ansonsten drohen den Sparerinnen und Sparer angesichts der derzeit hohen Inflation massive Vermögensverluste.

Nach der Leitzinserhöhung vom 17. Juni 2022 von -0.75% auf -0.25% folgt heute bereits der nächste Schritt: Die Schweizerische Nationalbank erhöht den Leitzins auf 0.5% und beendet somit die Negativzinsphase. Der Konsumentenschutz fordert nun eine rasche und deutliche Erhöhung der Zinsen auf Sparkonten: «Nullzinsen und gleichzeitig eine hohe Inflation bedeuten nichts Anderes als massive Vermögensverluste für Sparer. Die Banken müssen nun rasch reagieren», sagt Sara Stalder, Geschäftsleiterin des Konsumentenschutzes.

 

Tiefe Zinsen, hohe Gebühren

Auf den Sparkonten gibt es derzeit kaum noch Zins. Ein häufig angewandter Zinssatz ist derzeit 0.01%, bei einem Guthaben von 50’000 Franken erhält man damit gerade mal 5 Franken Jahreszins. Kommt hinzu, dass die Gebühren den kleinen Zins mehr als wegfressen und die Sparer somit am Ende des Jahres oft weniger Geld auf dem Konto haben als zu Beginn: «Die meisten Banken wollten bisher für kleine und mittlere Vermögen keine Negativzinsen einführen. Stattdessen haben sie die Gebühren erhöht. Für die Sparer ist das Resultat unter dem Strich dasselbe», sagt Stalder und fordert die Banken auf, ihre Zins- und Gebührenpolitik zu ändern. Spielraum dafür gibt es laut Stalder jetzt genug: «Das Hypothekargeschäft ist das wichtigste Standbein der Schweizer Banken. Der Zinssatz für 10-jährige Festhypotheken zum Beispiel betrug vor drei Jahren rund 1%, heute sind wir bei ungefähr 3%.»

 

Tipps für Konsumenten

«Ein Wechsel zu einer Bank mit höheren Zinsen ist mit Aufwand verbunden, lohnt sich aber langfristig», sagt Sara Stalder. «Neben der Verzinsung sind bei einem Wechsel aber auch andere Kriterien zu berücksichtigen, wie zum Beispiel Gebühren, Servicequalität, Erreichbarkeit von Filialen und Geldautomaten, Qualität des Online-Bankings und die finanzielle Stabilität und Absicherung der Bank.» Von grundsätzlicherer Natur sei die Frage, wie viel Geld auf dem Sparkonto liege und wie viel anderweitig investiert werde: «Die Antwort auf diese Frage ist natürlich sehr individuell. Ein Rentnerpaar hat eine andere Ausgangslage als eine Familie oder ein junger Erwachsener», sagt Stalder.