Hinter welchen Begriffen kann sich Palmöl verstecken?
Palmöl ist das weltweit am meisten verwendete Pflanzenöl, doch seine Produktion führt zur Zerstörung von Lebensräumen. Trotzdem kommt es in vielen Alltagsprodukten vor – oft unter anderem Namen. Wir verraten Ihnen, wo Sie wahrscheinlich Palmöl finden und unter welchen verwirrenden Bezeichnungen es teilweise ausgewiesen wird.
Palmöl ist das weltweit am häufigsten konsumierte Pflanzenöl. Um den wachsenden Hunger nach Palmöl zu befriedigen, roden Produzent:innen ganze Landstriche wertvoller Regenwälder ab, was verheerende Folgen für die Artenvielfalt, die betroffenen Völker und das Klima hat. Viele Konsument:innen möchten Palmöl deshalb gerne vermeiden. Das ist jedoch nicht so einfach, denn Palmöl ist in überraschend vielen Lebensmitteln, Kosmetikprodukten sowie Putz- und Reinigungsmitteln enthalten und wird auf der Verpackung oft hinter einem anderen Begriff versteckt.
Die Palmöl-Problematik
Ölpalmen, aus denen Palmöl gewonnen wird, wachsen in tropischen Regionen rund um den Äquator. Da Palmöl sehr vielseitig einsetzbar und zugleich günstig in der Produktion ist, steigt die weltweite Nachfrage danach seit Jahrzehnten stetig an. Ein wesentlicher Grund für seine Beliebtheit ist die hohe Effizienz der Ölpalme: Der Ertrag pro Fläche ist rund fünfmal grösser als bei Raps oder Sonnenblumen.
Neue Palmöl-Plantagen entstehen aufgrund der klimatischen Bedingungen für die Pflanzen häufig auf Kosten tropischer Regenwälder. Das unkontrollierte Abholzen dieser Ökosysteme führt zu einem grossflächigen Verlust unersetzlicher und artenreicher Lebensräume. Darüber hinaus werden durch Brandrodung und Waldvernichtung enorme Mengen an CO₂ freigesetzt, was den Klimawandel zusätzlich beschleunigt und langfristige, globale Folgen für die Umwelt nach sich zieht.
In welchen Produkten finden Sie Palmöl?
Palmöl ist in zahlreichen Produkten des täglichen Gebrauchs enthalten. Ob Lebensmittel, Kosmetika, Reinigungsmittel oder Biokraftstoffe – überall werden Palmöle beigemischt.
- Lippenstift: Da Palmöl praktisch keinen Geschmack hat und auch bei hohen Temperaturen nicht schmilzt, ist es optimal geeignet für Lippenstifte. Achten Sie daher beim Kauf auf die Bezeichnung «palmölfrei».
- Shampoo, Seife und Putzmittel: Wegen seiner Fähigkeit, Fett und Schmutz zu entfernen, wird das pflanzliche Öl häufig in Kosmetikartikeln und Reinigungsmitteln verwendet. Auch hier sollten Sie die Inhaltsprodukte genau studieren.
- Brot: Bäcker:innen verwenden Palmöl oft zur Herstellung von Brot, da es bei Raumtemperatur fest ist, sich leicht backen lässt und preiswert ist. Insbesondere bei verpacktem Brot sollten Sie darauf achten.
- Pizzateig: Palmöl wird sowohl bei gefrorenem als auch frischem Pizzateig häufig beigemischt, um das Zusammenkleben zu verhindern.
- Schokolade: Das pflanzliche Öl trägt dazu bei, dass die Schokolade glatt und glänzend aussieht und nicht schmilzt. Achten Sie auch bei bekannten Schweizer Marken wie Lindt oder Frey auf den Inhaltsstoff.
- Süssigkeiten: Auch andere Naschereien wie Cookies oder Glace können Palmöl enthalten.
- Biodiesel: Zwar wird in der Schweiz Biodiesel hauptsächlich aus Rapsöl hergestellt, doch auch Palmöl kann darin vorkommen.
- Margarine: Vorsicht auch bei Ersatzprodukten. Palmöl wird in Margarine verwendet, da es bei Zimmertemperatur fest ist und keine Transfette enthält.
Intransparente Bezeichnungen
In der Schweiz muss Palmöl seit 2016 deklariert werden – allerdings nur in Lebensmitteln. Doch auch in Kosmetikartikeln sowie in Putz- und Waschmitteln kann das pflanzliche Öl vorhanden sein. In diesen Produkten muss das Öl nicht zwingend als solches angegeben werden. Viele Hersteller:innen nutzen das aus, denn es gibt verschiedenste Stoffe und Bezeichnungen, hinter welchen sich am Schluss Palmöl verbirgt. Diese undurchsichtigen Angaben der Inhaltsstoffe erschweren umweltbewussten Konsument:innen den Verzicht. Um Ihnen dabei zu helfen, haben wir für Sie eine Liste mit den häufigsten Begriffen zusammengestellt.
Hinter diesen Begriffen versteckt sich Palmöl:
| A | Ascorbyl Palmitate* |
| B | Betaine* |
| C | Caprylate*, Cetearyl Alcohol*, Cetyl Palmitate, Coconut Butter Equivalent (CBE)*, Coconut Butter Substitute(CBS)* |
| E | Elaeis Guineensis, Emulsifiers E471*, Etyl Palmitate* |
| F | Fatty acid methyl esters ethoxylate*, Fettalkoho,* Fettsäureglycerid*, |
| G | Glycerin*, Glyceryl Laurate / Stearate*, |
| H | Hydrated Palm Glycerides, Hydrogenated Vegetable Oil*, |
| I | Isoamyl Laurate*, Isopropyl Octyl Palmitate |
| L | Lauroyl Lysine*, Lauroyl Sarcosine*, Lauryl Glucoside*, |
| P | Palm Fruit Oil / Palmfruchtöl, Palm Kernel Oil / Palmkernöl, Palmate, Palmitate, Palmfett, Palmitic Acid /Palmitinsäure, Palmitoyl Oxostearamide, Palmitoyl Tetrapeptide-3, Palmityl Alcohol, Peptide Complex*, Pflanzenfett/pflanzliches Fett*, Pflanzenöl/pflanzliches Öl*, |
| S | Stearate*, Sodium Laureth Sulfate*, Sodium Kernelate*, |
| T | Tricaprylin* |
| V | Vegetable Oil/Fat* |
| Z | Zink Stearate* |
* einige Inhaltsstoffe können auch auf Basis anderer Öle sein, wie z.B. Kokosöl.
Quelle: Borneo Orangutan Survival Schweiz
Petition für bessere Palmöl-Deklarationen
Bewusster konsumieren
Der komplette Verzicht auf palmölhaltige Produkte klingt zunächst sinnvoll, kann jedoch unbeabsichtigte negative Folgen haben. In vielen Ländern ist das Öl ein unverzichtbares Nahrungsmittel und sichert das Einkommen zahlreicher Kleinbauern. Richtig eingesetzt, kann es zur Armutsbekämpfung beitragen. Durch einen kompletten Verzicht werden auch diejenigen Unternehmen, die sich aktiv für eine nachhaltigere Palmölproduktion einsetzen, nicht mehr unterstützt. Anstatt Palmöl komplett zu verbannen, müssen grössere Anreize zur ökologischen und sozialen Verbesserung des Anbaus gesetzt werden.
Wie bei den meisten Rohstoffen entscheidet auch beim Palmöl die Produktionsweise über seine Auswirkungen. Leider sind viele Produzent:innen noch weit von einem umweltschonenden, sozial gerechten und wirtschaftlich tragfähigen Palmölanbau entfernt.
Ein Schritt in die richtige Richtung ist der Runde Tisch für nachhaltiges Palmöl (RSPO). Der RSPO setzt Mindeststandards, die helfen, Palmöl verantwortungsvoll zu produzieren, mit Rücksicht auf Umwelt und lokale Gemeinden. Achten Sie daher beim Kauf von palmölhaltigen Produkten auf das runde RSPO-Label mit der grünen Palme.
Mehr Informationen zu nachhaltiger Ernährung finden Sie in diesem Online-Ratgeber.
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