Viagogo: Abzocke im Festivalsommer

Vorsicht beim kurzfristigen Kauf eines Festivaltickets. Insbesondere die Plattform Viagogo verlangt komplett überrissene Preise. Auf dieser Plattform ist es normal, dass die günstigsten Tickets um 100% teurer als der Originalpreis sind. Es können aber auch mehrere hundert Prozent sein. Zudem verstösst Viagogo mit dem Verkaufsprozedere vermutlich gegen die Vorschriften der Preisbekanntgabe. Der Konsumentenschutz hat das Staatssekretariat für Wirtschaft SECO aufgefordert, eine entsprechende Untersuchung zu eröffnen.
Die Plattform Viagogo ist unter anderem für ihre komplett überrissenen Preise für Veranstaltungstickets bekannt. Ein Tagesticket für das Gurtenfestival 2022 für den Freitag, 15. Juli, kostet offiziell 116.50 Franken. Auf der Plattform Viagogo werden Tickets für diesen Tag für 273 Franken verkauft. Bei Tickets für andere Sommer-Musikfestivals sieht es ähnlich aus.
Viel bezahlt, Einlass unsicher
Zudem ist keinesfalls sicher, dass man mit den Wuchertickets auch tatsächlich eingelassen wird. Insbesondere bei E-Tickets mit Barcode kommt es immer wieder vor, dass die Tickets bereits benutzt worden sind. Von Tickets auf Papier kommt es nicht selten vor, dass man als Käufer einfach eine Kopie des Originaltickets erhält – ein Konzertbesuch ist damit natürlich nicht möglich. Es ist auch kein Verlass darauf, dass man die Tickets noch rechtzeitig vor dem Veranstaltungsdatum erhält.
Verstoss gegen Preisbekanntgabevorschriften – Aufforderung an das Seco
Mit seinem Verkaufsprozedere verstösst Viagogo nach Meinung des Konsumentenschutzes gegen Preisbekanntgabevorschriften. Seit dem 1. Juli 2022 muss der zu bezahlende Preis nämlich von Anfang an und während des gesamten Bestellprozesses vollständig angegeben sein. Es dürfen höchstens noch Versandgebühren dazu kommen. Der Konsumentenschutz hat das Seco aufgefordert, eine entsprechende Untersuchung einzuleiten.
Verfahren gegen Viagogo
Im März 2021 hatte der Konsumentenschutz eine Strafanzeige gegen Viagogo eingereicht. Viagogo hatte Tickets für bereits definitiv abgesagte Veranstaltungen verkauft. Die Anzeige wurde an die Staatsanwaltschaft des Kantons Genf überwiesen. Der Entscheid, ob ein Strafverfahren eröffnet wird, steht noch aus.
Im Oktober 2021 hatte der Circus Knie erfolgreich gegen Viagogo geklagt. Das Bundesgericht bestätigte, dass Viagogo mehrfach gegen das Lauterkeitsrecht verstossen hatte.