Alternativen zu Google & Big Tech

Google, die global beliebteste Suchmaschine, speichert unzählige Daten über seine Nutzer:innen. Doch es gibt auch Alternativen zum Internet-Riesen, deren Geschäftsmodell nicht an personalisierter Werbung hängt. Und auch für andere Dienste von grossen Tech-Unternehmen gibt es Alternativen, die Ihre Privatsphäre besser schützen. Hier ist ein Überblick über Big Tech-Alternativen mit Datenschutz.
Google und andere grosse Technologie-Firmen sammeln unablässig Daten über uns. Schmackhaft machen sie uns das mit komfortablen und scheinbar günstigen bis kostenlosen Angeboten. Dabei geht es auch anders – es gibt für Google und fast alle weiteren Big Tech-Dienste Alternativen, welche die Privatsphäre ihrer Nutzer:innen schützen wollen. Diese Unternehmen sammeln bewusst weniger Daten, sind dafür aber nicht immer kostenlos. Die meisten hier gelisteten Dienste sind aber sowohl datensparsam wie auch kostenlos. Bei einzelnen Diensten (z. B. den Alternativen zu Gmail) gibt es ein kostenloses Basisangebot, das kostenpflichtig erweitert werden kann.
Datenschutzfreundliche Alternativen zur Google Suchmaschine
Startpage (kostenlos)
Das niederländische Startpage macht es dem Wechselwilligen am einfachsten: Die Suchmaschine liefert Treffer von Google und Bing, aber anonymisiert die an Google geschickten Daten. Ihr Geld verdient die Plattform vorwiegend aus nicht-personalisierter Werbung. Sie wurde 2019 von der Stiftung Warentest als Testsiegerin unter den Suchmaschinen auserkoren. Mit einem Ad-Blocker erscheint der Aufruf, eine Ausnahme für Startpage zu hinterlegen – die Google Alternative funktioniert aber auch mit aktiviertem Ad-Blocker einwandfrei.
MetaGer (kostenpflichtig)
MetaGer ist eine deutschsprachige Meta-Suchmaschine, die von einem gemeinnützigen Verein betrieben wird. Die Meta-Suche sammelt Suchergebnisse von mehreren Suchmaschinen und zeigt diese danach an. Beim Suchen werden nur technisch notwendige Personendaten (z.B. IP-Adresse) gesammelt. Seit September 2024 gibt es nur noch eine werbefreie, kostenpflichtige Version von MetaGer. Die Kosten betragen dabei 1 Cent pro Suchabfrage, wobei mindestens 500 Suchanfragen als Tokens (für 5 €) gekauft werden müssen. Vereinsmitglieder erhalten kostenlose Tokens im Wert ihrer Mitgliedsbeiträge. Die Suchmaschine ist Open Source und wird laut MetaGer mit 100 % Ökostrom betrieben.
SearXNG (kostenlos)
SearXNG ist eine offene Lösung (Open Source) zur Metasuche, die auf diversen Servern in unterschiedlichen Ländern betrieben wird. Dabei werden Suchresultate von mehr als 70 Suchmaschinen agregiert. Entsprechende Instanzen finden Sie auf searx.space. Wir empfehlen Ihnen, eine Instanz mit einem europäischen Land (z.B. CH, DE oder AT) zu wählen. Die dort gelisteten Instanzen sind öffentlich und werden möglicherweise von Zeit zu Zeit durch Suchmaschinen wie Google blockiert. SearXNG ist eine kostenlose Suchmaschinen-Alternative zu Google.
Suchmaschinen mit Abstrichen (kostenlos)
Ecosia ist eine Suchmaschine, welche sich nicht primär dem Daten-, sondern dem Umweltschutz verschrieben hat. Mit dem Geld, welches durch Suchanzeigen verdient wird, werden Bäume gepflanzt – so das Versprechen. Nebenbei garantiert Ecosia, dass sie Suchanfragen innerhalb einer Woche anonymisieren und auf die Weitervermarktung persönlicher Daten verzichten. Ecosia liefert Resultate von Microsoft Bing.
DuckDuckGo speichert nach eigenen Angaben keine Daten wie bspw. den Suchverlauf und liefert dabei hauptsächlich Resultate von Microsoft Bing. Die Finanzierung der Suchmaschine erfolgt über nicht-personalisierte Werbung sowie über Spenden. Die Browser-Apps von DuckDuckGo blockierten nach einem Deal mit Microsoft allerdings keine Microsoft Tracker mehr. Die Reputation von DuckDuckGo ist seitdem angeschlagen und wir können die Dienste nicht mehr uneingeschränkt empfehlen.
Die Schweizer Suchmaschine Swisscows anonymisiert Suchanfragen nach 7 Tagen und bekennt sich zu «familienfreundlichen Internetinhalten». Gewalttätige und pornografische Inhalte zeigt Swisscows nicht an.
Von der französischen Suchmaschine Qwant, die keine personalisierten Ergebnisse liefert, raten wir seit Skandalen um das Unternehmen Ende 2022 tendenziell eher ab.
Alternativen zu Google & Apple Maps
Auch für Google Maps und andere Navigations-Apps gibt es Alternativen, die Ihre Privatsphäre schützen. Während die meisten Apps personalisierte Werbung schalten und Tracker eingebettet haben, sind die unten aufgelisteten Big Tech-Alternativen frei von Trackern und personalisierter Werbung.
Eine Limitierung in Sachen Navigation im öffentlichen Verkehr haben die gelisteten Alternativen aber leider: Echtzeitdaten der einzelnen öV-Verbindungen fehlen bislang.
OpenStreetMap (Web, kostenlos)
OpenStreetMap ist die grösste OpenSource-Karte der Welt. Wie Wikipedia wird sie von zahlreichen Freiwilligen geführt und gepflegt. Hier finden Sie auch nützliche Informationen, die Ihnen Google Maps nicht liefert – z.B. Parkplätze, öffentliche Toiletten und Parkbänke. Wie auch bei Wikipedia können Fehler durch bestimmte Mitglieder korrigiert und Änderungsvorschläge hinterlegt werden.
Organic Maps (App, kostenlos)
Organic Maps nutzt für seine Apps (Android (Google Play, F-Droid, Obtainium), Huawei (AppGallery), iOS (AppStore)) das Kartenmaterial von OpenStreetMap. Die kostenlosen Apps sind Open Source und die Entwickler:innen haben auf die Einbindung von Trackern bewusst verzichtet. Zudem kann das Kartenmaterial einfach heruntergeladen werden, so dass Organic Maps auch gut für Auslandsreisen geeignet ist. Das einmalige Herunterladen spart Akkuleistung und schützt Sie vor hohen Roamingkosten.
OsmAnd (App & Web, kostenpflichtig)
Auch die OsmAnd Apps (Android (Google Play), Huawei (AppGallery), iOS (AppStore)) und die Web-Karte nutzen das Kartenmaterial von OpenStreetMap. Auch hier sind die Apps Open-Source und frei von Trackern. Die Grundversion von OsmAnd ist auch kostenlos. Nach 7 Karten-Downloads (inkl. Updates) müssten Sie für weitere Downloads allerdings bezahlen (Abo-Modell oder Einmalkauf). Auch hier können Sie die Karten herunterladen und damit unterwegs Akku und mobile Daten sparen. Das Monetarisierungsmodell bedeutet aber, dass Sie früher oder später für aktuelle Kartendaten bezahlen müssten.
Google Gmail und Outlook Alternativen
Die E-Mailadressen von Google (Gmail), Microsoft (Outlook, Hotmail, Live) und Co. sind praktisch, weil sie kostenlos (sog. Freemail) sind. Es entstehen also keine Gebühren für den Empfang und Versand von E-Mails über diese Mailadressen. Dafür gibt es deutliche Abstriche beim Datenschutz: Mails werden automatisiert ausgewertet oder es wird personalisierte Werbung gezeigt. Doch es gibt Alternativen zu den Big Tech Lösungen wie Gmail, die keine Abstriche beim Datenschutz machen.
Tuta (kostenlos)
Die deutsche Anbieterin Tuta bietet kostenlose E-Mailaccounts mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Das heisst, dass die Inhalte einer Mail verschlüsselt versendet werden, sodass sie nur die Empfänger:in lesen kann. Die E-Mails können aber nur über die Tuta-Apps (Open-Source) versendet und empfangen werden. Eine Einbindung in Mail-Clients wie Thunderbird, Apple Mail oder die Outlook Mail ist also nicht möglich. Die Infrastruktur von Tuta wird gemäss der Anbieterin mit 100 % erneuerbarer Energie betrieben.
Falls Sie mehr als 1 GB Speicher und einen Kalender benötigen, müssten Sie ein kostenpflichtiges Abonnement (ab 3 €/Monat) abschliessen.
Proton (kostenlos)
Auch die Schweizer Anbieterin Proton bietet unter anderem kostenlose E-Mailaccounts mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung an. Zudem verzichtet Proton auf die Schaltung von Werbung, entsprechend werden Daten auch nicht verkauft oder geteilt. Wie bei Tuta, können Sie dabei die E-Mails über die Proton-Apps (Open-Source) versenden bzw. empfangen. Anders als bei Tuta gibt es aber auch die Möglichkeit der sogenannten «Proton Mail Bridge», die das Verwenden von kostenpflichtigen Proton-Konten in Mailclients wie Outlook, Thunderbird und Apple Mail ermöglicht. Das Programm läuft also im Hintergrund und ver- bzw. entschlüsselt die E-Mails aus Ihrer Mail-App. Die Handhabung dieser Lösung ist nicht ganz einfach, weshalb etwas technisches Wissen nötig ist. Ausserdem funktioniert diese Möglichkeit nur auf Desktops, d.h. unter Windows, macOS und Linux.
Falls Sie mehr als 1 GB Speicher und einen Kalender benötigen, müssten Sie ein kostenpflichtiges Abonnement (ab 4.99 CHF/Monat) abschliessen. Proton bietet auch kombinierte Abos an, bei denen zusätzliche Software (z.B. VPN und Passwortmanager) inkludiert ist, sowie Abonnemente für Familien.
Posteo (kostenpflichtig)
Die deutsche Anbieterin Posteo ist eine Google Gmail Alternative und bietet komplett werbefreie, anonyme E-Mailaccounts. Posteo hat diverse technische Vorkehrungen getroffen, um möglichst datensparsam zu sein. So entfernt Posteo beim Versand von E-Mails automatisch die IP-Adresse der Absender:in, womit auch Empfänger:innen Ihre IP-Adresse nicht erfahren. Posteo erhebt keine personenbezogenen Daten und bemüht sich um Nachhaltigkeit. Die Finanzierung von Posteo erfolgt durch die Abonnementsgebühren, wobei Posteo auch beim Bezahlvorgang den Datenschutz gewährleistet. Anders als bei Proton und Tuta ist eine direkte Einbindung Ihrer Posteo-Mailadresse in Mailclients wie Thunderbird, Apple Mail oder Outlook via IMAP, POP3 und SMTP möglich.
Ein Posteo-Postfach kostet 1 €/Monat und beinhaltet 2 GB Speicherplatz sowie u.a. 2 Alias-Adressen und unbegrenzte Filteradressen. Zusätzliche Speicherkapazität, Adressen und Kalender sowie ein S/MIME-Zertifikat kosten extra.
Mailbox.org (kostenpflichtig)
Die ebenfalls deutsche Anbieterin mailbox.org bietet unter anderem werbefreie und anonyme E-Mailaccounts als Alternative zu Gmail an. Auch hier ist die anonyme Bezahlung per Prepaid-Guthaben möglich. Es werden nur eigene (mit 100 % Ökostrom betriebene) Rechenzentren in Deutschland verwendet und der Versand der E-Mails erfolgt konsequent verschlüsselt. Auf jegliches Tracking sowie Werbung wird verzichtet, dafür auf Sicherheit gesetzt.
Ein Mailbox.org-Postfach kostet ab 1 €/Monat und beinhaltet 2 GB Speicher sowie 3 Aliasse. Daneben gibt es weitere Abo-Modelle mit zusätzlichen Leistungen wie Cloud-Speicher und Videokonferenzen.
Alternativen zu Dropbox, Google Drive, OneDrive & WeTransfer
Die meisten Konsument:innen setzen auf eine Cloudspeicherlösung eines Big Tech-Unternehmens, obwohl es gute Alternativen gibt. Meist liegt das daran, dass diese bereits auf Ebene des Betriebssystems installiert sind und die Verwendung so bequem ist.
NextCloud
NextCloud ist eine Alternative zu Cloudspeicherlösungen wie Dropbox, OneDrive, GoogleDrive oder iCloud. Die Open-Source Lösung wird unter anderem von Behörden, Organisationen und Unternehmen verwendet. Dabei ist NextCloud nicht nur ein Cloudspeicher, sondern kann auch für kollaboratives Arbeiten (wie Google Docs) verwendet werden – Sie können also mit anderen Personen gleichzeitig an einer Datei arbeiten. Eine solche NextCloud können Sie bei zahlreichen Dienstleisterinnen im Abonnement beziehen. Die Preise variieren je nach gewählter Dienstleisterin und benötigtem Speicherplatz. Wer mehr Kontrolle möchte, kann seine eigene Instanz von NextCloud auf einem Raspberry Pi betreiben lassen.
Zudem gibt es für Personen mit mehr technischem Know-How die Möglichkeit, ihre eigene NextCloud-Instanz zu betreiben. Dafür werden auch Geräte für Zuhause angeboten, auf denen NextCloud bereits vorinstalliert ist.
Syncthing
Eine Alternative zu Cloudspeichern der Big Tech ist auch Syncthing. Die Open-Source Lösung synchronisiert Dateien und Ordner zwischen mehreren Geräten. Anders als bei Big Tech Cloudspeicherlösungen gibt es bei Syncthing keine zentrale Speicherung. Stattdessen werden die Dateien verschlüsselt zwischen den zuvor bestätigten Geräten transferiert. Die Verbindung erfolgt über eine ID, die die einzelnen Geräte identifiziert. Syncthing funktioniert auf Desktop- und Android-Geräten.
Zur Einrichtung von Syncthing ist etwas technisches Know-How notwendig, der Aufwand ist aber überschaubar.
Send
Send ist eine Open-Source-Alternative zu WeTransfer. Ursprünglich wurde Send von Mozilla entwickelt, wird aber mittlerweile von der Github-Community gewartet. Sie als Benutzer:in können Dateien hochladen und anschliessend mit einem Freigabelink mit anderen Personen teilen. Die Dateien werden Ende-zu-Ende-verschlüsselt übertragen, die maximale Dateigrösse ist abhängig von der Instanz. Eine Liste öffentlicher (kostenloser) Instanzen befindet sich hier. Wer möchte, kann auch eine eigene Send-Instanz betreiben.
Lufi
Lufi steht für «Let’s Upload that File» und ist ebenfalls eine Open-Source Alternative zu WeTransfer. Wie bei WeTransfer können Sie als Benutzer:in Dateien hochladen und anschliessend per Link mit anderen Personen teilen. Anders als bei WeTransfer wird die Datei bereits vor dem Hochladen im Browser verschlüsselt. Die maximale Dateigrösse ist abhängig von der Instanz, in der Regel sind es mindestens 2 GB. Eine Liste öffentlicher (kostenloser) Instanzen befindet sich hier.
Datensparsame Browser, VPN & Ad-Blocker
Für manche Online-Dienste gibt es keine oder nur wenig genutzte Alternativen. Falls Sie also z.B. nicht auf Facebook, Instagram oder YouTube verzichten können, sollten Sie sich selbst vor der Datensammelwut der Big Tech-Unternehmen schützen. Hierzu haben wir einen separaten Online-Ratgeber verfasst, der Internetbrowser, sinnvolle Plugins und den Nutzen von VPNs beleuchtet.
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