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Vorsicht, Saison für Ticketbetrüger!

Vor wichtigen Fussballspielen, grossen Konzerten oder besonders jetzt auf die Festivalzeit hin ist Vorsicht geboten, damit man nicht auf Ticketbetrüger hereinfällt: Tickets für Veranstaltungen werden von diesen im Internet zu völlig überhöhten Preis angeboten. Wer nicht über offizielle Verkaufskanäle Tickets bezieht, läuft zudem Gefahr, nicht nur ein überteuertes, sondern auch ein ungültiges Billet zu erstehen.

Ein Hauptplayer in diesem bösartigen Spiel ist Viagogo. Obwohl inzwischen mehrere Strafanzeigen gegen den in Genf ansässigen Ticket-Vertreiber hängig sind, können auf dessen Internetseite weiter Tickets für Veranstaltungen im In- und Ausland erworben werden. Für den gutgläubigen Kunden, der über einen Internetsuchdienst auf Viagogo stösst, ist keineswegs ersichtlich, dass er hier in die Falle tappt. Internetseiten von professionellen Ticket-Zweitverkäufern machen einen offiziellen Eindruck. Oft wird zudem suggeriert, es seien nur noch wenige Tickets verfügbar oder die Veranstaltung sei sogar ausverkauft.
Zum Kauf angeboten werden Tickets zu völlig überhöhten Preisen. Nicht selten werden Tickets zudem doppelt verkauft, die zugesandten Tickets sind gefälscht oder die Tickets werden beim Einlass als Zweitmarkt-Tickets erkannt. In all diesen Fällen wird dem Kunden der Einlass verwehrt.

Mit diesem System verdienen sich Viagogo, Alltickets, Worldticketshop und einige weitere Anbieter eine goldene Nase. Der Konsumentenschutz rät den Konsumentinnen und Konsumenten erneut dringend davon ab, über solche undurchsichtige Verkaufskanäle Tickets zu erstehen. Einmal hereingefallen, ist es kaum möglich, Geld zurückzuerhalten. Die Verantwortlichen des jeweiligen Anbieters halten sich in der Regel im Ausland auf und die Unternehmen selbst sind in der Schweiz meist lediglich mit einer Briefkastenfirma vertreten.

Vorsicht geboten ist zudem bei Käufen auf privaten Versteigerungsplattformen wie Ricardo und Ebay. Oftmals wird der Anschein erweckt, eine Privatperson verkaufe die Tickets. Doch es ist sehr gut möglich, dass wiederum ein professionieller Ticket-Zweitverkäufer hinter dem Angebot steht.

Wer ein sicheres Ticket will, erwirbt es über die offiziellen Verkaufskanäle. Bei grösseren Veranstaltungen sind dies in der Regel ticketcorner, starticket, ticketmaster, fnac, petzitickets oder ticketino. Kleinere Veranstalter bieten auch eigene, alternative Vertriebskanäle. Wenn Sie für eine Veranstaltung ein Ticket suchen, die im offiziellen Verkaufskanal bereits ausverkauft ist, gehen Sie weiterhin den herkömmlichen Weg: Fragen Sie in Ihrem Bekanntenkreis nach und schalten Sie Inserate – online wie auch offline.

Auch die Veranstalter selber können kein Interesse daran haben, dass Tickets für ihr Event über undurchsichtige oder betrügerische Kanäle vertrieben werden. Auf der Internetseite des Branchenverbandes der Schweizer Eventveranstalter SMPA findet sich deshalb ein guter Überblick der Problematik und wie man sich vor möglichen Betrügereien schützt.

Der Konsumentenschutz untersützt im Übrigen nach wie vor die flächendeckende Einführung von personalisierten Tickets bei grösseren Veranstaltungen. In einem Problelauf konnte das Gurtenfestival 2016 damit den Graumarkt mit Zweitmarkt-Tickets verhindern.