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Weg von WhatsApp: zu alternativen Messenger Apps wechseln

Seit 2014 gehört der Messaging-Dienst WhatsApp zu Facebook beziehungsweise Meta. Spätestens seit der Übernahme durch den Social-Media-Riesen steht es in der Chat-App schlecht um den Datenschutz. Laut der neuen Datenschutzerklärung bei WhatsApp werden Daten an andere Facebook-Unternehmen frei weitergegeben. Deshalb stellen wir einige Messenger-Alternativen vor.

Möchten Sie von WhatsApp zu einem alternativen Messenger wechseln? Dafür gibt es gute Gründe: Der beliebteste wie auch zweifelhafteste Messenger gehört seit 2014 Meta (vormals Facebook). Mit dem Milliardenkauf von WhatsApp hat sich Facebook Zugang zu Millionen von Adressbüchern verschafft. Gemäss WhatsApp sind die Nachrichten seit 2016 End-zu-End-verschlüsselt, wobei die Verschlüsselung auf dem Signal-Protokoll basiere. Unabhängig überprüfen lässt sich die Aussage aber nicht, weil der Quellcode von WhatsApp nicht öffentlich ist. Und auch wenn die Nachrichten End-zu-End-verschlüsselt sind, sammelt WhatsApp umfangreiche Metadaten. Wer sich also datensparsam verhalten will, sollte von WhatsApp zu einem anderen Messenger wechseln.

WhatsApp in der Kritik

Anfang 2021 hat WhatsApp seine Datenschutzrichtlinie aktualisiert. Die Änderung sah vor, dass WhatsApp gesammelte Daten nun ausdrücklich mit anderen Meta-Unternehmen (z. B. Facebook oder Instagram) teilen darf. Das hat sogar die EU auf den Plan gerufen. Nach eigenen Angaben von WhatsApp dagegen, habe die neue Datenschutzrichtlinie nichts geändert. Dabei gilt es zu bedenken, dass der Meta-Konzern immer wieder vor Gericht unterliegt und auch schon beim Lügen erwischt wurde. Den Aussagen von WhatsApp sollten Sie also nicht vorschnell vertrauen.
Fakt ist: Die Datenschutzrichtlinie erlaubt die Weitergabe von Daten an andere Unternehmen von Facebook. Zu welchen Zwecken die Unternehmen diese Informationen verwenden, ist unklar. Die Bestimmung ist kryptisch formuliert – die Daten werden unter anderem zur Verbesserung von Diensten und zur Bekämpfung von Missbrauch verwendet. Und zu guter Letzt für personalisierte Werbung.

2025 hat Meta angekündigt, im WhatsApp-Messenger zukünftig Werbung zu zeigen. Diese Werbung erscheint im Tab «Aktuelles». Obwohl für die Anzeige der Werbung keine Nachrichteninhalte verwendet werden, liefert Meta damit einen weiteren Grund, auf eine datensparsame Alternative zu wechseln. Auch wenn Sie noch nicht komplett wechseln wollen oder können: Es macht auch Sinn, mehrere Messenger-Apps auf Ihrem Smartphone zur Verfügung zu haben. Für vertrauliche oder intime Kommunikation raten wir von WhatsApp ab.

Empfehlenswerte Messenger-Apps

Die hier gelisteten Messenger-Apps sind für Android, iOS und Huawei verfügbar. Zudem bieten sie auch Apps für Linux, Mac und Windows. Um diese zu nutzen, muss die jeweilige Messenger-App aber auf einem Smartphone installiert sein. Ohne Smartphone können sie nicht genutzt werden.
Falls Sie technische Vergleichsangaben suchen, empfehlen wir die Messenger-Matrix von IT-Sicherheitsforscher Mike Kuketz. Dort werden weitere sichere Messenger-Apps gelistet, die wegen fehlender Datensparsamkeit oder mangelnder Anzahl an Nutzer:innen hier nicht aufgeführt werden.

Threema

Aussehen und Handhabung von Threema erinnern stark an WhatsApp. Tatsächlich bestehen aber deutliche Unterschiede. So können Sie den Schweizer Messenger ohne Angabe Ihrer Telefonnummer verwenden. Zentral gespeichert wird nur Ihre zufällig erzeugte ID, nicht aber persönliche Daten wie Telefonnummer, Adresse, Profilbild oder Teilnehmer:innen von Gruppen. Alle Nachrichten, Dateien, Anrufe und Sprachmemos sind End-zu-End-verschlüsselt. Zudem sammelt Threema weniger Metadaten als WhatsApp. Der Quellcode ist offen (Open Source) und unabhängige Stellen haben die Sicherheit überprüft. Die Server liegen in der Schweiz, die Entwicklung und der Support befinden sich ebenfalls in der Schweiz. Threema finanziert sich durch die einmalige Kaufgebühr von 5.95 Franken für die Messenger-App.

threema.com

Signal

Der Signal-Messenger ist eine weitverbreitete WhatsApp-Alternative, die rund 70 Millionen Nutzer:innen verwenden. Der Quellcode von Signal ist offen und stammt ursprünglich von Open Whisper Systems (mittlerweile Signal Messenger LLC). Die Entwicklung und Infrastruktur finanziert die gemeinnützige Stiftung Signal Technology Foundation in den USA. Nutzer:innen können an die Stiftung spenden und erhalten dafür Abzeichen im Messenger. Signal umfasst alle wichtigen Messenger-Funktionen wie Telefonie, Video- und Gruppenchats, wobei alle Nachrichten und Gespräche End-zu-End-verschlüsselt sind. Seit 2024 können Sie Signal auch ohne Telefonnummer und damit anonym verwenden. Der kostenlose Messenger ist eine datensichere Alternative, die unter anderem von Edward Snowden empfohlen wird.

signal.org

Alternativen mit Schwächen:

Aus den jeweils am Ende genannten Gründen können wir diese Messenger-Apps nicht empfehlen. Dennoch handelt es sich dabei um Alternativen zu WhatsApp mit einer gewissen Relevanz.

TeleGuard

Der kostenlose TeleGuard-Messenger wurde von Swisscows für Android und iOS entwickelt, zudem gibt es Teleguard Desktop-Apps. Gemäss Swisscows erfolgt die Finanzierung über Spenden. Nach Aussage von Swisscows befinden sich die Server in der Schweiz, wo sie keine Benutzer:innendaten abspeichern. Die Nachrichten und Telefongespräche seien End-zu-End-verschlüsselt. Nutzer:innen können den TeleGuard-Messenger anonym, das heisst ohne Angabe von Telefonnummer oder E-Mailadresse, nutzen. Auf Wunsch können sie aber die zur Nutzung nötige TeleGuard-ID mit Ihrer Telefonnummer verknüpfen, damit andere Kontakte Sie über Ihre Telefonnummer finden können.

Problematisch: Die End-zu-End-Verschlüsselung ist laut einem Beitrag von DNIP ungenügend abgesichert. Zudem würden Bilder und Videos scheinbar unverschlüsselt auf den TeleGuard-Servern abgespeichert.

teleguard.com

Viber

Viber ist ein relativ sicherer Messenger mit zunehmender Popularität. Neben Textnachrichten unterstützt die App auch Audio- und Video-Telefonie sowie Gruppenchats. Nachrichten und Anrufe sind End-zu-End-verschlüsselt – die Viber-Server speichern die verschlüsselte Nachricht nur so lange, bis sie zugestellt ist. Nach 14 Tagen ohne Zustellung wird die Nachricht dennoch gelöscht. Viber gehört dem japanischen Unternehmen Rakuten. Viber ist kostenlos für iOS, Android, PC und Mac verfügbar.

Problematisch: Das Adressbuch der Nutzer:innen wird auf den Viber Servern abgespeichert. Zudem: Weil Viber werbefinanziert ist, setzt der Messenger Trackingtechnologien von Google, Facebook und Yandex ein.

viber.com

Wire

Wire ist ein sicherer Messenger, der primär für den Austausch innerhalb von Unternehmen gedacht ist. Die private Nutzung ist kostenlos, für Unternehmen kostet Wire monatlich 7.45 € pro Nutzer:in. Alle Nachrichten, Audio- und Videoanrufe sowie Datenübertragungen sind End-zu-End-verschlüsselt. Wie bei Signal und Threema ist auch bei Wire der Quellcode öffentlich zugänglich (Open Source). Zusätzlich werden regelmässige unabhängige Sicherheitsüberprüfungen durchgeführt.

Problematisch: Wire hat Protokolle im Klartext auf ihren Servern gespeichert. In den Protokollen steht, wer um welche Zeit mit wem über Wire kommuniziert. Und als die Wire Swiss GmbH von der US-amerikanischen Wire Holdings Inc. übernommen wurde, wurden Nutzer:innen nicht darüber informiert. Mittlerweile ist die Wire Group Holdings GmbH in Deutschland die Eigentümerin.

wire.com

Telegram

Eine weitere cloudbasierte und kostenlose Alternative zu WhatsApp ist der Telegram-Messenger, der von dem exzentrischen Russen Pawel Durow entwickelt wurde. Sowohl Telegram als auch dessen Gründer stehen regelmässig im Fokus der Medien. Telegram ist bereits verschiedentlich als Plattform für rechtsextreme und gewaltbereite Gruppen sowie Verschwörungstheoretiker:innen aufgefallen. Gemäss eigenen Aussagen hat Telegram aber auch schon öfters Gruppen von Rechtsextremen und Verschwörungstheoretiker:innen geschlossen.

Problematisch: Telegram ist aus einer Vielzahl von Gründen problematisch. End-zu-End-verschlüsselt sind Chats über Telegram nur dann, wenn Sie die Funktion «Geheimer Chat» aktivieren. Ohne die Verschlüsselung hat Telegram Sicherheitslücken und speichert komplette Chatverläufe auf den Servern ab. Ausserdem war in der Vergangenheit die Verschlüsselung selbst mangelhaft.

telegram.org

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