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Online-Ratgeber

Wie schütze ich meine Privatsphäre auf einem Mac oder Windows PC?

Sowohl Apple- als auch Windows-Geräte übermitteln standardmässig Informationen über die Gerätenutzung an Apple beziehungsweise Microsoft. Durch Anpassungen in den Einstellungen lässt sich der Schutz der Privatsphäre jedoch verbessern. So kann der Informationsabfluss zumindest ein Stück weit unterbunden werden.

Mehr Schutz Ihrer Privatsphäre auf einem Mac- oder Windows-Gerät erreichen Sie durch Anpassungen in den entsprechenden Einstellungen. Standardmässig werden unterschiedlichste Informationen an Apple oder Microsoft übermittelt. Diesen Informationsabfluss können Sie zumindest ein Stück weit unterbinden. Apple hat sich seit 2020 vermehrt dem Datenschutz verschrieben und weitere Kontroll- und Transparenzfunktionen eingeführt oder zumindest angekündigt. Auch Microsoft bietet zunehmend Optionen zur Anpassung von Datenübertragungen. Beide Herstellerinnen lassen gewisse Datenübertragungen (sog. Telemetrie-Daten) aber nicht vollständig über die Einstellungen unterbinden. Dieser Online-Ratgeber hilft Ihnen, Ihre Privatsphäre unter den Betriebssystemen macOS Sequoia und Windows 11 zu schützen.

So schützen Sie Ihre Privatsphäre auf einem Mac

Die meisten Einstellungen zum Datenschutz sind in den «Systemeinstellungen» unter dem Punkt «Datenschutz & Sicherheit» zu finden. Dort können Sie den Zugriff von Apps auf gewisse Daten oder Funktionen einschränken oder erlauben. Damit die Einstellungen geändert werden können, müssen Sie sich je nach macOS-Version durch einen Klick auf das Schloss unten links mit ihrem Passwort oder via TouchID einloggen.

Wichtiger Hinweis: Sie können die Berechtigungen erst dann anpassen, wenn die entsprechende App bereits nach dieser Berechtigung gefragt hat. Das heisst, dass Sie bei einem Internetbrowser, der nach dem Standort fragt, diese Berechtigung nachträglich anpassen können. Ein seriöser Passwortmanager dagegen fragt gar nicht erst nach dem Standort, weshalb Sie seine Berechtigung zur Standortverwendung nachträglich auch nicht anpassen können.

Besonders wichtige Einstellungen

Ortungsdienste

Im Bereich Ortungsdienste können Sie die Übermittlung Ihres aktuellen Standortes entweder komplett oder nur für bestimmte Apps und Dienste deaktivieren. Falls Sie nur die Ortung durch bestimmte Dienste deaktivieren möchten, sollten Sie auch die Einstellungen für Systemdienste mit einem Klick auf den «Details …»-Knopf überprüfen.

Achtung: Wenn Sie die Ortungsdienste komplett deaktivieren, können Sie Ihren Mac auch nicht mehr mit «Meinen Mac suchen» finden, falls das Gerät gestohlen wurde. Deaktivieren Sie aber sämtliche Apps und Optionen, mit Ausnahme von «Meinen Mac suchen», in den Systemdiensten einzeln, funktioniert «Meinen Mac suchen» weiterhin.

App-Berechtigungen für Datenzugriffe

Für die Bereiche Dateien & Ordner, Erinnerungen, Festplattenvollzugriff, Fotos, HomeKit, Kalender, Kontakte, Medien & Apple Music und Zugriff auf Passkeys für Webbrowser gilt: Geben Sie nur den Apps Zugriff, die den Zugriff für eine von Ihnen verwendete Funktion benötigen. Wenn Sie also nur den Kalender von Apple verwenden, benötigt keine andere App Zugriff auf Ihren Kalender.
Besonders restriktiv sollten Sie in den Bereichen Dateien und Ordner, Festplattenvollzugriff und Zugriff auf Passkeys für Webbrowser sein. Nur vereinzelte Apps brauchen diese Berechtigungen zwingend, um zu funktionieren.

Eingabeüberwachung, Aufnahme von Bildschirm & Systemaudio, Remote Desktop

Die hier aufgeführten Apps haben weitreichende Privilegien. Sie können Ihre Eingaben auf der Tastatur oder Ihren Bildschirm überwachen. Und die Apps unter Remote Desktop können Ihren Mac sogar aus der Ferne steuern. Das bedeutet: Die Apps können auch für Cyberkriminelle nützlich sein, um Ihr Gerät zu steuern. Für gewisse Befehle verlangt der Mac aber auch dann ein Administrator-Passwort.

Kamera lässt Sie sehen und bestimmen, welche Apps auf Ihre Kamera zugreifen können. Wir empfehlen, den Zugriff nur bei notwendigen Apps zuzulassen (z. B. für Videokonferenzen).

Warnung vor sensiblen Inhalten lässt Sie festlegen, ob Ihr Mac eingehende Fotos und Videos auf Nacktheit überprüfen soll. Diese Option ist standardmässig deaktiviert.

Analyse & Verbesserungen: Hier können Sie festlegen, ob Analysedaten mit Apple und/oder App-Entwickler:innen geteilt werden. Wir empfehlen Ihnen, alle Optionen zu deaktivieren.

Apple-Werbung: In diesem Bereich können Sie die personalisierte Werbung deaktivieren. Damit wird Werbung nicht auf Sie persönlich zugeschnitten. Diese Einstellung hat aber keinen Einfluss auf personalisierte Werbung durch andere Anbieterinnen (z. B. in Webbrowsern).

Weitere Datenschutz-Einstellungen

Auch in den Bereichen Medien & Apple Music, HomeKit, Bluetooth und Automation gilt: Geben Sie nur den Apps Zugriff, deren Funktionen Sie auch benötigen.

Im Bereich Sicherheit können Sie den Blockierungsmodus aktivieren, der die Funktionalitäten des Geräts massiv einschränkt. Er ist nur für Personen empfohlen, die möglicherweise besonders gewieften Cyberattacken ausgesetzt sind, beispielsweise Investigativ-Journalist:innen oder verfolgte Minoritäten.

Ausserhalb der Datenschutz-Einstellungen

Die folgenden Bereiche sind nicht in den Datenschutz-Einstellungen, sondern in den Systemeinstellungen aufrufbar. Zum Schutz Ihrer Privatsphäre sollten Sie auch diese Einstellungen anpassen.

Spotlight: Beim Verwenden der Suche werden standardmässig Daten zur Personalisierung verwendet und an Apple gesendet. Apple kann die gesendeten Informationen nach eigener Aussage nicht mit einer Person verknüpfen. Zur Deaktivierung müssen Sie im Reiter «Suchergebnisse» den Haken vor «Siri-Vorschläge» entfernen. Danach sucht Ihr Mac nur noch in lokalen Dateien.
Zudem können Sie die Übertragung von Analysedaten an Apple verhindern, indem Sie «Apple beim Verbessern der Suche helfen» deaktivieren. Und unter «Datenschutz der Suchfunktion …» können Sie Ordner definieren, die von der Suche nicht indexiert werden. Genauere Informationen über die Art der gesendeten Daten erhalten Sie mit einem Klick auf den Knopf «Über Suchen & Datenschutz …».

Siri: Standardmässig «lernt» Siri, wie Sie Apps verwenden. Siri wertet also aus, welche Apps Sie wie verwenden, und sendet diese Daten an Apple. Deaktivieren können Sie diese Übermittlungen mit einem Klick auf «Siri-Vorschläge und Datenschutz». Danach können Sie für jeden Dienst einzeln festlegen, ob Siri Vorschläge in der App anzeigen soll und ob Siri von der App lernen darf.
Übrigens: Wenn Sie Siri nutzen, sendet Ihr Mac immer Daten über Sie an Apple. Genauere Informationen über die Art der gesendeten Daten erhalten Sie mit einem Klick auf den Knopf «Über Siri & Datenschutz …».

Ton: Hier können Sie im Reiter «Eingang» das Mikrofon ausschalten. Dazu müssen Sie den Schieber ganz links auf 0 % ziehen.

Einstellungen in Safari

Falls Sie den Safari-Browser benutzen, gibt es weitere relevante Einstellungen, um Ihre Privatsphäre zu schützen. Öffnen Sie Safari und gehen Sie entweder über die Leiste oben links oder mit der Tastenkombination «⌘ + ,» in die Einstellungen. Im Reiter «Datenschutz» können Sie Website-Tracking durch Cookies verhindern. Zudem können Sie sämtliche Cookies blockieren oder bereits gespeicherte Cookies und andere Websitedaten löschen.

So schützen Sie Ihre Privatsphäre auf Windows 11

Der Schutz der Privatsphäre auf Windows 11 ist äusserst dürftig. Beim Kauf sind die Datenschutz-Einstellungen auf Windows 11 komplett offen eingestellt. Standardmässig werden permanent Informationen über die Gerätenutzung an Microsoft übermittelt. Ohne teilweise umfangreiche und komplizierte Anpassungen besteht zwischen Gerät und Microsoft eine wahre Datenautobahn. Wichtig ist erstens, dass Sie sich dessen bewusst sind, und zweitens, dass Sie wissen, wie Sie den Informationsabfluss zumindest ein Stück weit unterbinden können.

Die Datenschutz-Einstellungen finden Sie im Startmenü unter «Einstellungen» (Zahnrad-Symbol). Wählen Sie den Menüpunkt «Datenschutz und Sicherheit» auf der linken Seite. Danach finden Sie auf der rechten Seite diverse Bereiche, bei denen Sie den Zugriff auf Ihre Daten einschränken können.

Reiter «Sicherheit»

«Windows-Sicherheit»

In diesem Bereich sehen Sie, falls Windows Sie vor einer Sicherheitslücke warnt. Sofern «Keine Massnahmen erforderlich» steht, hat Windows keine Sicherheitsprobleme gefunden.

«Mein Gerät suchen»

Hier können Sie festlegen, ob Sie das Gerät aus der Ferne suchen können. Das ist beispielsweise nützlich, falls es sich um einen Laptop handelt. Bei einem Desktop-PC ist ein Diebstahl unwahrscheinlicher, entsprechend benötigen Sie die Funktion möglicherweise nicht.

«Geräteverschlüsselung»

Hier können Sie festlegen, ob die Daten auf dem Gerät verschlüsselt werden sollen. Dazu wird die BitLocker-Geräteverschlüsselung von Microsoft verwendet. Es ist aber bereits mehrfach vorgekommen, dass Hacker:innen Sicherheitslücken in BitLocker fanden.

Reiter «Windows-Berechtigungen»

«Empfehlungen & Angebote»

Deaktivieren Sie hier auf jeden Fall die Optionen «Personalisierte Angebote», «Empfehlungen und Angebote in den Einstellungen», «Websites den Zugriff auf meine Sprachliste gestatten» sowie «Werbe-ID». Wenn Sie nicht möchten, dass die Windows-Suche Ihr App-Nutzungsverhalten verfolgt, sollten Sie zudem «Start- und Suchergebnisse verbessern» deaktivieren.

«Spracherkennung» und «Freihand- und Eingabeanpassung»

Falls Sie die Spracherkennung nicht benötigen, können Sie die «Online-Spracherkennung» deaktivieren.
Falls Sie nicht möchten, dass Ihr Tippverhalten zur Erstellung eines Wörterbuches verwendet wird, können Sie die Option «Benutzerdefiniertes Freihand- und Eingabewörterbuch» ebenfalls deaktivieren.

«Diagnose und Feedback»

Dieser Bereich dient Microsoft dazu, ihr Nutzungsverhalten zu analysieren. Die Option «Feedbackhäufigkeit» stellen Sie am besten auf «Nie». Die Option «Erforderliche Diagnosedaten senden» können Sie allerdings nicht abschalten, sondern nur auf «Optionale Diagnosedaten senden» beschränken. Stellen Sie hier auch alle anderen Optionen auf «Aus».

«Suche»

Standardmässig merkt sich Windows, welche Programme und Webseiten Sie verwenden, und speichert diese Informationen in einem Aktivitätsverlauf. Schalten Sie die Funktion «Verlauf durchsuchen» aus. Falls Sie nicht möchten, dass Ihr Microsoft-Konto durchsucht wird oder Such-Apps wie Bing darauf basierte Ergebnisse anzeigen, können Sie dies hier ebenfalls deaktivieren.

Reiter «App-Berechtigungen»

Bereich «Standort»: Falls Sie die GPS-Position nicht benötigen, können Sie hier alle Optionen ausschalten oder allenfalls nur für gewisse Apps zulassen, die diese benötigen.

Bereich «Kamera»: Schalten Sie die generelle Verwendung der Kamera aus. Sie können dann selbst die Apps auswählen, die die Kamera allenfalls verwenden dürfen.

Bereiche «Mikrofon», «Stimmaktivierung», «Kontoinformation», «Kontakte», «Kalender», «Telefonanrufe», «Anrufliste», «E-Mail», «Aufgaben», «Messaging» und «Funktechnik»: Wählen Sie spezifisch aus, welche Apps auf diese Bereiche zugreifen dürfen, und verweigern Sie den Zugriff vor allem für Apps, die Sie nicht kennen.

Bereich «Weitere Geräte»: Die automatische Synchronisation mit anderen Geräten ist stets ein grosses Sicherheitsrisiko. Sie können diese Einstellung hier auf «Aus» stellen und allenfalls die Geräte selbst auswählen, mit denen Sie die Synchronisation zulassen wollen.

Bereich «App-Diagnose»: Wir empfehlen Ihnen, den Zugriff auf die Diagnoseinformation für sämtliche Apps zu deaktivieren.

Menüpunkt «Konten» im Einstellungen-Menü: Schalten Sie die Option «Einstellungen synchronisieren» aus, damit keine Anmeldedaten, wie beispielsweise Ihr Passwort, an Microsoft gesendet werden.

In den Bereichen «Dokumente», «Ordner Downloads», «Musikbibliothek», «Bilder», «Videos», «Dateisystem», «Screenshotrahmen», «Screenshots und Bildschirmaufnahmen» und «Text- und Bildgenerierung» können Sie Windows 11 Ihren konkreten Bedürfnissen anpassen. Da sich diese Bedürfnisse stark unterscheiden, können wir keine konkreten Tipps geben. Generell empfehlen wir, restriktiv zu sein.

Sprachassistentin Cortana

Die in Windows 10 noch sehr präsente Sprachassistentin Cortana wurde von Microsoft im August 2023 eingestellt. Dementsprechend entfallen die Einstellungsmöglichkeiten für Cortana zum Schutz der Privatsphäre unter Windows 11.