Liebesbetrug: Wie schütze ich mich im Internet davor?

Auf Dating-Plattformen wie Parship, ElitePartner oder zusammen.ch sind nicht nur Singles unterwegs, sondern auch Betrüger und auch Betrügerinnen, die den Partnersuchenden die grosse Liebe vorspielen, um an ihr Geld zu kommen. Wie Sie sich vor solch einem Liebesbetrug schützen können, erfahren Sie hier.
Das Vorgehen beim Liebesbetrug
Das Vorgehen der Liebesbetrüger ist heimtückisch: Sie kontaktieren die Betroffenen unter einem falschen Online-Profil und überschütten sie mit Komplimenten, bis sie Vertrauen geschöpft haben oder sich gar verlieben. Nach einer gewissen Zeit behauptet die Betrügerin, in finanzielle Notlage geraten zu sein und bittet den Betroffenen um Geld. Die dafür verwendeten Geschichten sind sehr fantasievoll und unterschiedlich, die “Schicksalsschläge” reichen von einem erfundenen Un- oder Überfall bis hin zu einem gescheiterten beruflichen Projekt. Sowohl Frauen als auch Männer sind davon betroffen. Die Dunkelziffer ist hoch.
Die Dating-Plattformen
Die Dating-Plattformen werben mit vielen Profilen von attraktiven und gebildeten Menschen. Aber Vorsicht, ein gesundes Mass an Misstrauen ist angesagt, denn lange nicht alle diese Profile sind echt. Dass die Betroffenen von den Dating-Plattformen diesbezüglich kaum Unterstützung und Informationen erhalten, erschwert die Situation noch. Eine Betroffene schilderte, wie sie wegen eines verdächtigen Profils versucht hatte, mit der Dating-Plattform Kontakt aufzunehmen. Die Plattformen sind jedoch – wenn überhaupt – lediglich per E-Mail erreichbar. Nach rund drei Tagen traf eine Standardmail ein mit dem überflüssigen Hinweis, dass die Betroffene die verdächtige Person melden könne. Eine weitergehende Unterstützung für solche Fälle wird meist nicht gewährleistet.
Insbesondere kostenpflichtige Plattformen haben unseres Erachtens die Pflicht, den Betroffenen beratend zur Seite zu stehen und sie über die Maschen der Liebesbetrügerinnen aufzuklären. Beim Vertragsschluss mit kostenpflichtigen Dating-Plattformen ist überdies besondere Vorsicht geboten. Mehr dazu erfahren Sie in unseren beiden Beiträgen «Online-Dating: Worauf achten?» und «Kündigung von Online-Dating».
Die Erkennungsmerkmale von Liebesbetrügern
- Beruflich erfolgreiche Person, die sehr attraktiv ist und im Ausland lebt (z.B. Manager, Architekt, Soldat, Arzt oder Diplomat)
- Spricht bereits vor dem ersten Treffen von der grossen Liebe und möchte eine Fernbeziehung führen
- Legt (gefälschte) Passkopien vor, um die Echtheit seiner Person zu beweisen
- Verschiebt persönliche Treffen immer wieder
- Sehr schnell intensiver, regelmässiger und langanhaltender Kontakt per Chat, E-Mail, Telefon oder Videocall
- Fordert Geld aufgrund einer finanziellen Notlage oder eines Schicksalsschlages (z.B. Verhaftung, Unfall, Krankheit eines Angehörigen, ungültiger Pass oder Raubüberfall)
Die Schutzmöglichkeiten gegen Liebesbetrug
- Fotos der Person mit der umgekehrten Bildersuche prüfen, bei Treffern lohnt sich ein genaueres Überprüfen. Falls die Bilder z.B. auf Bilddatenbanken wie istockphoto gefunden werden, handelt es sich mit höchster Wahrscheinlichkeit um einen Betrugsversuch.
- Falls mit der Bildersuche gefälschten Fotos gefunden werden oder die Person plötzlich Geld verlangt, sollten Sie die Person sofort auf allen Kanälen blockieren und das Profil der betreffenden Dating-Plattform melden.
- Keine Geldüberweisungen tätigen bzw. falls bereits Geld überwiesen, sofort die Bank kontaktieren, um den Vorgang zu stoppen oder allenfalls rückgängig zu machen.
- Weder Pakete noch Geld der Person entgegennehmen (Vorsicht: Geldwäscherei!)
- Keine sensiblen Daten wie Adresse, Passwort, Ausweiskopie oder Kreditkartennummern bekanntgeben
- Keine intimen Bilder oder Videos versenden, sich nicht bei Videocalls ausziehen (Aufnahmen könnten für «Sextortion» verwendet werden)
- Anzeige bei der Polizei erstatten (Betrug nach Art. 146 Strafgesetzbuch – auch der versuchte Betrug ist strafbar)
- Bei Bedarf psychologische Hilfe beiziehen
- Bei finanziellen Problemen die kantonale Schuldenberatungsstelle kontaktieren
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