Fragen zu Konsum oder Recht? Hier finden Sie Antworten
Online-Ratgeber

Wie schütze ich mich vor Krypto-Betrug?

Kryptowährungen sind in der breiten Bevölkerung angekommen. Laufend tauchen nun neue Kryptowährungen auf, deren Erfinder:innen versuchen, einen Hype zu generieren. Aber es ist Vorsicht angebracht: Darunter sind auch Kriminelle, die mit Krypto-Betrug Kasse machen wollen.

Kryptowährungen (Krypto) wie Bitcoins und andere Blockchain-basierte Technologien sorgen regelmässig für Schlagzeilen. Dabei fehlt der Hinweis auf die immensen Risiken von Investitionen in Krypto regelmässig. Für Konsument:innen ist Vorsicht angebracht. Neben den allgemeinen Risiken, die mit Investments einhergehen, floriert in dem Handel mit Kryptowährungen auch der Betrug. Opfer und Täter:innen beim Krypto-Betrug haben oft eines gemeinsam: den Traum vom schnellen Geld. Die Krypto-Betrüger:innen gehen dabei recht kreativ vor und haben unterschiedliche illegale Wege gefunden, um vermeintlich schnelles Geld zu machen. Dazu nutzen sie beispielsweise betrügerische Kryptowährungen.

Neben den grossen, etablierten Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum tauchen fast täglich neue auf. Immer wieder gibt es Fälle von dubiosen Kryptowährungen, die auf den ersten Blick rasant an Wert gewinnen. Aufgrund der meist dezentralen Natur und der immer grösser werdenden Anzahl von Kryptowährungen fällt diese Form des Krypto-Betrugs nicht sofort auf. Und obwohl die Regulierung von Kryptowährungen verstärkt wurde, gibt es für die Krypto-Betrüger:innen nach wie vor viele Möglichkeiten, unentdeckt zu bleiben.

Allgemeine Risiken von Investments in Kryptowährungen

Die Chance, dass Sie mit Kryptowährungen ohne massive Investitionen reich werden, ist verschwindend gering. Die Kurse von Kryptowährungen sind allgemein sehr volatil (stark schwankend) und können innert Sekunden nach oben oder unten schnellen. Das ist nicht nur bei den Meme-Coins der Fall, bei diesen aber besonders ausgeprägt. Mit solchen funktionslosen Meme-Coins spekulieren Menschen auf Seiten wie pump.fun – aus reinem Spass oder um davon zu profitieren.

Selbst beim berühmten Bitcoin gab es mehrere massive Kurseinbrüche, zum Beispiel als das FBI den illegalen Marktplatz Silk Road lahmgelegt hat oder im Januar 2024 als der Kurs innert 24 Stunden fast 10 % einbrach. Seitdem gab es immer wieder grosse Kursgewinne und starke Kurseinbrüche, wie ein Blick in den Bitcoin-Kurs-Chart zeigt. Die EU-Aufsichtsbehörden warnen Konsument:innen vor einer Investition in Krypto, weil das Risiko eines Totalverlusts besteht. Dieses Risiko eines Totalverlusts besteht vor allem bei Meme-Coins und sehr jungen Kryptowährungen. Genau dort also, wo auch – vermeintlich – grosse Gewinne in kurzer Zeit locken.

Unser Rat: Investieren Sie nur soviel in Kryptowährungen, wie Sie zu verlieren verkraften können. Geld, das Sie in absehbarer Zeit benötigen, sollten Sie keinesfalls in Krypto investieren. Von Non Fungible Tokens (NFT)-Käufen raten wir mittlerweile komplett ab, weil sie seit Jahren starke Verluste einfahren.

Werbung für Kryptowährungen

Kryptowährungen sind in digitalen Werbeformaten schon seit Jahren präsent. Mittlerweile werden aber auch ausserhalb des Internets Werbungen für Investments in Bitcoins, Ethereum und andere Kryptowährungen gezeigt. Das Problem dabei ist, dass Anbieter:innen von Krypto Coins diese völlig frei bewerben dürfen. Sie müssen keine Hinweise auf ein finanzielles Risiko oder Kursschwankungen anbringen, das hat auch die Lauterkeitskommission entschieden. Auch die Werbeunternehmen tragen gemäss diesem Entscheid keine Verantwortung für beworbene Kryptowährungen.

Das ermöglicht es Anbieter:innen von sogenannten Meme-Coins wie Floki Inu, europaweit Werbung für Ihre Kryptowährung zu schalten. Meme-Coins sind Kryptowährungen, die einen Bezug zu einem Internet-Meme (oder Trend) haben. Für gewöhnlich kaufen digital-affine Konsument:innen solche Meme-Coins aus Spass und mit dem Wissen, dass sie wertlos sind (und höchstwahrscheinlich bleiben).

Mit Werbetafeln erreicht die Werbung für diese Meme-Coins aber auch Personen ohne dieses Wissen. Bei diesen Konsument:innen führen solche Werbe-Aussagen möglicherweise dazu, dass sie die Risiken und Chancen eines Meme-Coins falsch einschätzen. Denn gerade bei diesen Coins sind die Schwankungen besonders intensiv: Kursverluste oder Gewinne von 50 % innerhalb eines Tages sind keine Seltenheit. Die englische Lauterkeitskommission hat die Werbung für den Meme-Coin Floki Inu deshalb verboten. Der Konsumentenschutz teilt diese Einschätzung und engagiert sich für die Regulierung von Krypto-Werbung.

Unser Rat an Sie: Informieren Sie sich zuerst unabhängig und umfassend über eine Kryptowährung, bevor Sie investieren. Nutzen Sie dafür mehrere unterschiedliche Webseiten, nicht die Webseite des Krypto Coins selbst. Und lassen Sie sich nicht von Werbung oder der Angst, etwas zu verpassen (engl. fear of missing out, FOMO) zu unüberlegten Krypto-Käufen verleiten.

Betrügerische Kryptowährungen

Rug Pull: Beispiel SQUID

Beim «Rug Pull» (engl. für Teppich wegziehen) versprechen Entwickler:innen oder Inhaber:innen einer Kryptowährung grosse zukünftige Gewinne. Bei diesem Krypto-Betrug sind die Versprechen ähnlich wie bei einem Schneeballsystem: Wer nicht in die Kryptowährung investiert, verpasst grosse Gewinne. Tatsächlich handelt es sich um ein abgekartetes Spiel, bei dem nur die Eingeweihten profitieren können. Sobald die Kryptowährung einen Ihnen ausreichenden Wert erreicht, verkaufen die Insider:innen all Ihr Krypto. Damit ziehen Sie den anderen Investor:innen den Teppich unter den Füssen weg, die auf ihren nun wertlosen Coins sitzen bleiben.

Ein Beispiel dafür ist die nach der erfolgreichen Netflix-Serie «Squid Game» benannte SQUID Kryptowährung, die nicht mit Netflix oder der Serie in Verbindung steht. Die Opfer kauften SQUID, um den Zugang zu einem angeblichen «Squid Game»-Spiel zu erhalten. So weit kam es aber nie: Zwar stieg der Wert der Kryptowährung SQUID zuerst rasant an. SQUID konnte von den Investor:innen aber gar nicht verkauft werden, weil die die Betrüger:innen bei der Kryptowährung eine versteckte technische Limitierung eingebaut hatten.

Derweil feuerten Newsportale wie BBC und CNBC den Hype um die Kryptowährung weiter an. Dann verkauften die Insider:innen (die von der technischen Limitierung selbst nicht betroffen waren) innerhalb von 5 Minuten alles auf einen Schlag. Der Kurs fiel von 2856 US Dollar pro SQUID auf 0.00079 US Dollar. Die Betrüger:innen hatten sich mit 3.3 Millionen US Dollar aus dem Staub gemacht.

Wie schützen Sie sich vor betrügerischen Kryptowährungen?

Jede Kryptowährung ist riskant und kann innert Sekunden stark an Wert gewinnen oder verlieren. Bei neuen (d.h. nicht etablierten) Kryptowährungen ist das Risiko von grösseren Schwankungen oder eines plötzlichen Totalverlusts aber ungemein grösser. Das liegt daran, dass ein grosser Teil der Kryptowährung anfangs oft im Besitz einzelner Erfinder:innen ist.

Auch wenn es verlockend klingt, früh in eine Kryptowährung zu investieren, sollten Sie davor unbedingt recherchieren, um keinem Krypto-Betrug zum Opfer zu fallen:

  1. Lesen Sie das Whitepaper der Erfinder:innen. Bei merkwürdigen Formulierungen und überschwänglichen Versprechen sollten Sie die Finger davon lassen.
  2. Überprüfen Sie die Identität der angeblichen Erfinder:innen, z.B. über Suchmaschinen, LinkedIn oder Xing. Wenn Sie keine der Personen ausfindig machen können, ist die Chance gross, dass sie gar nicht existieren.
  3. Wenn Nutzer:innen auf Social Media Ihnen Ratschläge für lukrative Investments in Kryptowährungen geben, sollten Sie misstrauisch sein, da sich dort zahlreiche Betrüger:innen (und ihre Bots) tummeln.
  4. Überprüfen Sie den Kursverlauf der Kryptowährung, z.B. auf CoinMarketCap. Wenn der Kurs immer nur gestiegen und nie gesunken ist, wird etwas gewaltig faul sein.

Wichtig zu wissen: Es werden immer noch ständig neue Kryptowährungen auf den Markt gebracht, auch wenn dieser Trend sich etwas gelegt hat. Zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Beitrags listet CoinMarketCap 15 neue Kryptowährungen, die in den letzten 24 Stunden auf den Markt gebracht wurden. Die meisten dieser Kryptowährungen werden nie mehr als 1 US Dollar pro Stück wert sein. Sie verpassen also nichts, wenn Sie nicht blindlings in eine Kryptowährung investieren, sondern zuerst ein wenig recherchieren.

Andere Formen von Krypto-Betrug

Neben den betrügerischen Kryptowährungen gibt es noch zahlreiche weitere Betrugsmaschen, die einen Bezug zu Kryptowährungen aufweisen. So gab es beispielsweise mehrere gefälschte Krypto-Trading-Apps, welche die Kryptowährungen ihrer Nutzer:innen gestohlen haben. Auch sogenannte Infostealer, also Schadsoftware, die Zugangsdaten stiehlt, haben es auf Zugangsdaten zu Krypto-Börsen (z. B. Binance) oder -Wallets (z. B. MetaMask) abgesehen. Die Fake-Krypto-Anbieterin Coinomac versandte SMS, die auf ein nicht existentes Bitcoin Guthaben hinweist. Und auch NFTs sind oft im Visier von gewieften Cyberkriminellen. Die Schäden belaufen sich für die Opfer von Krypto-Betrüger:innen dabei oft auf virtuelle Millionen.

Eine andere Form von Krypto-Phishing ist in Kombination mit der Manipulation von Suchmaschinenresultaten aufgetaucht. Die Krypto-Betrüger:innen schalten Werbeanzeigen, die bei der Suche nach seriösen Krypto-Wallets erscheinen. Statt zur offiziellen Webseite, führen sie zu einer nachgeahmten Webseite der Betrüger:innen. Durch Tricks bei der Registrierung loggt sich das Opfer dann in einen Account der Betrüger:innen ein – falls Kryptowährung darauf transferiert wird, ist sie verloren.

Auch NFTs werden regelmässig über solche Phishingkampagnen gestohlen.

Krypto-Betrug mit Spam

Neben Werbungen und manipulierten Suchresultaten werden regelmässig Spam-Mails versandt, die grosse Gewinne mit Kryptowährungen versprechen. Dabei handelt es sich um leere Behauptungen von Betrüger:innen. Das Ziel ist immer dasselbe: Empfänger:innen soll FOMO, Fear of missing out, ausgelöst werden, denn ein sicherer Gewinn würde, so das falsche Versprechen, verpasst werden. Dazu zeigen die in der E-Mail eingebetteten Bilder von angeblichen Erfolgsgeschichten der (teils prominenten) Anleger:innen. So wollen die Betrüger:innen Sie dazu bringen, Geld an ihre betrügerischen Webseiten zu überweisen. Ist das geschehen, ist das Geld verloren.

Oft haben diese Spam Mails gar keinen tatsächlichen Bezug zu Kryptowährungen. Eigentlich handelt es sich also um klassische Anlagebetrugsfälle, die Kryptowährung dient nur als Aufhänger.

Der Konsumentenschutz empfiehlt: Klicken Sie nicht auf den Inhalt solcher E-Mails, da diese regelmässig auf betrügerische Webseiten verweisen. Klicken Sie auch nicht auf «abmelden» oder «unsubscribe», sondern löschen Sie die Mail sofort.

Recovery Scam: Krypto-Betrüger:innen machen falsche Hoffnungen

Monate oder Jahre nachdem das Geld bei einem Anlagebetrug verloren ging, werden Geschädigte erneut kontaktiert. Dann spielen die Krypto-Betrüger:innen mit den Hoffnungen ihrer Opfer, die bereits erlittenen Verluste wieder rückgängig machen zu können. Es wird z. B. behauptet, dass das Guthaben noch vorhanden sei und es mit einer Zahlung für Administrationskosten abgehoben werden könne. In einem weiteren uns vorliegenden Fall haben die Betrüger:innen sich als das US-Unternehmen Chainanalysis ausgegeben und behauptet, sie können das bei einem Tradingbetrug verlorene Geld wieder zurückholen. Das war glatt gelogen. Die Betrüger:innen nutzen gerne Logos und Namen von etablierten Firmen mit einem Bezug zu Kryptowährungen, um seriös zu wirken.
In allen oben geschilderten Fällen handelt es sich um einen Folge-Betrugsversuch, der als «Recovery Scam» (wörtlich Wiederherstellungs-Betrug) bezeichnet wird. Geben Sie den Krypto-Betrüger:innen auf keinen Fall noch mehr Geld – Sie erhalten Ihr bereits verlorenes Geld nicht zurück.

Achtung, Krypto-Betrug!

Die FINMA betreibt eine Warnliste, die auch vor nicht zugelassenen Krypto-Anlageplattformen warnt. Die Liste ist nicht vollständig, wird aber stets ergänzt.

Die Cybercrimepolice betreibt eine Liste von verdächtigen Online-Anlageplattformen (nach unten scrollen). Diese Websites sollten Sie unbedingt meiden.

Transaktionsgebühren

Kryptowährungen können innerhalb von kürzester Zeit von einem Wallet (Crypto-Portemonnaie) zu einem anderen transferiert werden. Dafür fallen unterschiedlich hohe Transaktionsgebühren an, die stark variieren können. Bei Bitcoin-Transaktionen fallen durchschnittlich 2.33 USD an Gebühren an, bei Ethereum 1.29 USD. Vor 2 Jahren waren die Gebühren bei Etherium im Schnitt mehr als 5x so hoch als bei Bitcoin, hier hat eine Trendwende stattgefunden.

Achten Sie deshalb vor einer Crypto-Transaktion unbedingt darauf, welche Gebühren für Ihre Transaktion anfallen werden. Wenn die Gebühren besonders hoch sind, lohnt es sich allenfalls, mit der Transaktion einige Tage abzuwarten.

Diese Kompaktratgeber könnten Sie interessieren:

Diese Ratgeber richten sich in erster Linie an Menschen mit kleinen und mittleren Ersparnissen und führen Schritt für Schritt zur persönlichen Anlagestrategie.

Benötigen Sie weitere Informationen? Vereinbaren Sie einen Beratungstermin: