Wie ernähre ich mein Kind gesund ohne Nahrungsergänzungsmittel?

Eltern wollen ihren Kindern die grösstmögliche Unterstützung geben. Auch beim Essen soll das Kind mit allem versorgt sein, damit es wächst, gesund bleibt und in der Schule konzentriert und leistungsfähig ist. Die Hersteller von Nahrungsergänzungsmittel sind da zur Stelle: Mit einer breiten Palette an kostspieligen Produkten versprechen sie, allfällige Defizite auszugleichen. Doch Fachleute empfehlen, Nahrungsergänzungsmittel nur auf ärztlichen Rat hin abzugeben. Hier erfahren Sie unsere Tipps für eine ausgewogene Kinderernährung.
Was tun, wenn Gemüse und Früchte nicht zu den Lieblingsspeisen des Kindes gehören? Viele Eltern greifen dann zu Nahrungsergänzungsmitteln – die Palette an bunten, süssen Produkten ist gross. Vitamine und Mineralstoffe können den Kindern oftmals als Süssigkeit verabreicht werden, als Gummibärchen, Sirup oder Schokolade. Fachleute raten jedoch zur Zurückhaltung gegenüber solchen Produkten.
Der Konsumentenschutz hat zusammen mit der Berner Fachhochschule BFH frei erhältliche Produkte auf dem Schweizer Markt untersucht. Fazit: Nahrungsergänzungsmittel sind im Vergleich zu den Schweizer Referenzwerten für die Nährstoffzufuhr oftmals zu hoch dosiert und/oder enthalten Mikronährstoffe, die ohnehin über eine gesunde Ernährung in genügender Menge aufgenommen werden. Präventiv eingesetzte Multivitamin-/Multimineralstoffpräparate machen deshalb in der Regel keinen Sinn.
Unsere Tipps für Eltern:
- Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV empfiehlt, gesunden Säuglingen und Kleinkindern bis drei Jahre generell keine Nahrungsergänzungsmittel zu verabreichen. Für Vitamin D rät das BLV zu einer Rücksprache mit der Kinderärztin.
- Auch ältere Kinder brauchen in der Regel keine Nahrungsergänzungsmittel. Eine Studie (EsKiMo-Studie) aus Deutschland hat gezeigt, dass Kinder mehrheitlich gut mit Mikronährstoffen versorgt sind. Für die Schweiz werden aktuelle Daten auf den Sommer 2025 erwartet.
- Sind Eltern unsicher, ob ihr Kind ausreichend mit allen benötigten Nährstoffen versorgt ist, empfiehlt es sich, dies ärztlich abklären zu lassen. Allfällige Nährstoffmängel sollten dann gezielt behandelt werden.
Gemüse und Früchte sind reich an Vitaminen und Mineralstoffen. Sie werden für Kinder attraktiver, wenn Sie
- die Zubereitungsarten variieren – roh, gekocht, gescheibelt, geraffelt, gepresst oder gemixt als Smoothie
- die Auswahl abwechslungsreich gestalten und die bunte Farbenpracht in Szene setzen
- sie als Fingerfood zu Haupt- und Zwischenmahlzeiten servieren
- mit Bisquit-Förmchen abwechslungsreiche Figuren und Formen kreieren
- eher milde oder süsslich schmeckende Gemüse (Karotten, Cherrytomaten, Peperoni, Zucchetti oder Kürbis) auftischen
- Gemüse mit Dip-Saucen servieren
- rohe Gemüsesalate mit süssen, farbenfrohen Früchten kombinieren
- Gemüse in Saucen oder Cremesuppen mixen
So verhindern Sie Vitamin- und Mineralstoff-Mangel
Gemäss der EsKiMo-Studie aus Deutschland kann bei Kindern die Zufuhr der Vitamine D, E und Folat sowie der Mineralstoffe Eisen, Jod, Kalium und Kalzium kritisch sein. Sie können die Zufuhr gezielt unterstützen, indem Sie folgende Lebensmittel in ihrem Menüplan berücksichtigen:
- Folat: Vollkorngetreideprodukte, Gurken, Tomaten, Blattgemüse (Salat, Spinat), Walnüsse, Erdnüsse, Mandeln
- Vitamin E: Olivenöl, Rapsöl, Haselnüsse, Mandeln, Sonnenblumenöl
- Eisen: Fleisch, Getreideprodukte aus Vollkornmehl, Hülsenfrüchte und rote Beete
- Kalzium: Milchprodukte, kalziumreiche Mineralwasser, Haselnüsse, Linsen, weisse Bohnen, grünes Gemüse (z.B. Blattspinat, Grünkohl, Broccoli)
- Kalium: Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Früchte, Gemüse, Fleisch, Fisch
- Vitamin D: 80-90% unseres Vitamin D-Bedarfs wird über die körpereigene Bildung in der Haut gedeckt, wenn wir der Sonne ausgesetzt sind. Die Ernährung trägt nur zu einem kleinen Teil zur Vitamin D-Zufuhr bei. Gute Vitamin D-Quellen sind fettreiche Fische (z.B. Hering, Wildlachs), Eigelb und Champignons sowie mit Vitamin D angereicherte Lebensmittel (z.B. Milchprodukte, Margarine, Frühstückscerealien).
- Jod: In der Schweiz enthalten Lebensmittel nur geringe Mengen an Jod, da die Böden jodarm sind und der Jodgehalt von Nahrungsmitteln massgeblich vom Jodgehalt im Boden abhängt. Deshalb ist jodiertes Speisesalz und Lebensmittel, welche mit jodiertem Salz hergestellt werden, die wichtigsten Lebensmittelquellen für Jod. Weitere gute Quellen sind Meeresfisch und Meeresfrüchte.
Hier finden Sie mehr Informationen
Schweizerische Gesellschaft für Ernährung (SGE)
Schweizer Ernährungsscheibe Merkblatt Ernährung von Kindern
Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen
Schweizer Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr
Weiterführende Informationen zu Nahrungsergänzungsmitteln sowie diesbezügliche Fragen und Antworten sind auf folgender Internetseite zu finden: Nahrungsergänzungsmittel
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