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Früh kaufen statt später losfahren – nicht wirklich attraktiv

Billettautomat_72Die Spartageskarte, welche die Branche des öffentlichen Verkehrs öV heute als attraktives Angebot anpreist, hat für die Reisenden zwei schwerwiegende Nachteile: Wer keinen Online-Zugang hat, ist vom Angebot ausgeschlossen. Und sie entspricht nicht dem Mobilitätsverhalten der heutigen Gesellschaft, da man sich möglichst einen Monat im Voraus festlegen muss, um einen vorteilhaften Preis zu erhalten. Mit der Abschaffung der 9-Uhr-Tageskarte fehlt zukünftig ein verlässliches Sparangebot.

Ob das Billettangebot mit der Spartageskarte tatsächlich für die Kunden vereinfacht wird, zweifelt der Konsumentenschutz an: Die 9-Uhr-Tageskarte ist zurzeit für alle erhältlich und der Preis bekannt und verlässlich.

Wie Sparbillette auf den Fernverkehrslinien ist auch das neue Angebot des öVs für die Kundinnen und Kunden intransparent und nur über Web und Mobile buchbar. Wer nicht über diesen Zugang verfügt, ist von dieser Sparmöglichkeit ausgeschlossen. Das  trifft vor allem ältere Reisende.

Zudem widerspricht es dem Mobilitätsverhalten vieler (Freizeit-)Reisenden, die kurzfristig und je nach Wetter entscheiden, ob sie den Ausflug unternehmen wollen oder nicht. Die 9-Uhr-Karte war hingegen ein verlässliches  und kalkulierbares Angebot, das auch am Schalter gelöst werden konnte und gerade für ältere Reisende attraktiv war. Der Preis der Spartageskarte wird zudem intransparent – kann er bei Beginn noch bei 29 Franken liegen, ist offen, wann er  über dem bisherigen Preis der 9-Uhr-Tageskarte von 58 Franken  zu liegen kommt.

Positiv am Angebot ist, dass es auch ohne Halbtax genutzt werden kann und Reisende tatsächlich die Chance haben, zu einer günstigen Tageskarte zu kommen. Zudem ist der Konsumentenschutz erfreut, dass es zu keinen generellen Billettpreis-Erhöhungen in diesem Jahr kommt und die Versprechen der SBB und der öffentlichen Branche umgesetzt werden.