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Trugschluss «Plastik-Recycling»

Mikroplastik findet sich überall, was für Mensch und Umwelt ein riesiges Problem ist. Plastik-Recycling wird daher von der Industrie und Öl-Lobby als einfacher Ausweg angepriesen. Dies ist nur ein gewiefter Marketingtrick und eine grosse Täuschung: Plastikabfall lässt sich kaum recyceln und führt auch nicht zu weniger Plastik. Als Alternative bieten sich Mehrwegsysteme an.

Die Verschmutzung durch Plastik hat sich zu einer beispiellosen Krise entwickelt. Die kleinsten Teile von Plastik, sogenanntes Mikroplastik, wurden auf dem Mount Everest, in der Antarktis, in Wolken und Regen nachgewiesen. Forschende finden Plastikpartikel in Böden und in unserem Trinkwasser. Auch in menschlichen Organen wurden Mikroplastikteilchen nachgewiesen. Mikroplastik kann für Mensch und Natur gesundheitsschädigend sein.

Vorgetäuschter Kreislauf

Dieses Problem ist nicht über Nacht oder durch Zufall entstanden: Die Plastikindustrie hat über Jahre Einwegprodukte als «simple und effektive» Begleitung unseres alltäglichen Konsums erfolgreich angepriesen – als Getränkeflaschen und Becher, Lebensmittelverpackungen im Supermarkt oder Plastiksäcke an der Kasse. Als Lösung für die massiven Kunststoffabfälle wurde das Recycling beworben. Ein ganzer Kreislauf führt schliesslich zu keinem Neuverbrauch – soweit die Theorie.

Neues Plastik-Recycling-System in der Schweiz

RecyPac, eine Schweizer Branchenorganisation, plant ein landesweites Sammelsystem von Plastikverpackungen und Getränkekartons. Viele Konsument:innen haben schon lange auf eine einheitliche Lösung gewartet, da ihnen Recycling ein wichtiges Anliegen ist. Doch das Sammelsystem ist vor allem ein Marketingtrick der Öl-Lobby. Die Kunststoffhersteller:innen wissen seit Langem, dass das Recycling nicht zu weniger Plastik führt, denn Recycling-Versprechen kurbeln den Plastikkonsum an. Der Recyclingprozess führt wiederum vor allem zu Milliardengewinnen der Ölindustrie. Inzwischen verklagte Kalifornien den grössten Hersteller von Einweg-Kunststoffpolymeren, Exxon Mobil, wegen Täuschung der Öffentlichkeit über das Kunststoffrecycling.

Recycling ist keine Lösung

Es war technisch und wirtschaftlich nie sinnvoll, Kunststoffe zu recyceln. Denn im Gegensatz zu Papier, Karton, Metall und Glas wird Plastik mithilfe von Tausenden verschiedener Chemikalien, Additiven und Farben hergestellt. Viele von diesen, wie zum Beispiel UV-Stabilisatoren oder Flammschutzmittel, sind gesundheitsschädigend. Die Hersteller:innen kombinieren die Zusätze für fast jedes Produkt unterschiedlich. Dieses Sammelsurium an Mischungen verunmöglicht sinnvolles Recycling. So kann zum Beispiel die dicke, orange Geschirrspülmittelverpackung kaum mit einer durchsichtigen, zusammendrückbaren Ketchup-Flasche recycelt werden. Dies ist unter anderem ein Grund, weshalb in der Schweiz die Kunststoff-Recyclingquote nur bei 10 % liegt – und darin ist PET eingeschlossen.

Mehrwegsysteme als Ausweg aus der Plastikflut

Ob Toni Joghurt oder Milchflaschen – über Jahre hatte die Schweiz ein funktionierendes Mehrwegsystem aus Glas. Praktisch an allen Verkaufsstellen konnten die Konsument:innen die Mehrweg-Gläser zurückgeben. Darüber hinaus besitzt Glas auch keine negativen Eigenschaften: Weder Mikroplastik noch chemischen Additive welche die Umwelt und die Gesundheit gefährden. Der Weg ist darum klar: Anstatt teure neue Sammelsysteme zu errichten, müssen wir zu Mehrwegsystemen aus Glas zurückkehren