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Google Cookies: «Alle ablehnen» bald möglich

Nach Kritik mehrerer Datenschutzbehörden hat Google am 21. April 2022 angekündigt, in Europa neue Einwilligungsfenster für das Setzen von Cookies einzuführen. Ein konkretes Datum nennt Google nicht. Diese Cookie-Banner geben den Konsumentinnen einen neuen «Alle ablehnen»-Knopf.

Googles Entschluss seine Cookie-Banner zu ändern, kommt nicht aus heiterem Himmel. Im Januar hat die französische Datenschutzbehörde eine Strafe von 150 Millionen Euro ausgesprochen. Der Grund: Auf den Webseiten von Google gab es nur einen «alle akzeptieren»-Knopf – eine gleichwertige Möglichkeit alle Google Cookies abzulehnen fehlte. Das Akzeptieren aller Cookies hat also nur einen Klick benötigt, das Ablehnen fünf Klicks. Ein eindeutiges Dark Pattern, mit dem Google seine Nutzer jahrelang zum erwünschten Verhalten drängte.

In einem englischen Blog-Eintrag hat Google angekündigt, dass der neue «Alle ablehnen»-Button im EWR-Raum, im vereinigten Königreich und in der Schweiz eingeführt wird. Auf dem französischen Youtube soll der Knopf bereits eingeführt sein, in der Schweiz und anderen Ländern soll er «bald» kommen. Wenn sich die Google-Nutzerinnen ähnlich wie iPhone-Nutzer verhalten, dürfte die Mehrheit der Europäerinnen «bald» alle Google Cookies ablehnen. Wenn sie nicht aus lauter Gewohnheit auf den «Alle akzeptieren»-Knopf rechts daneben klicken.

Google Cookies: Alle ablehnen als Lösung?

Google hat bereits 2020 angekündigt, dass sein Chrome-Browser ab 2022 keine Drittanbieter-Cookies mehr unterstützt. Die Umsetzung haben sie danach auf Ende 2023 verschoben. In der Zwischenzeit bereitet Google eine neue Trackingtechnologie vor, die direkt im Chrome-Browser läuft. Ob Google ein Ablehnen dieser neuen Form des Trackings überhaupt ermöglicht, ist unsicher. Laut Google werden beim neuen Tracking keine Personendaten gesammelt. Ob das der Wahrheit entspricht, zeigt sich erst noch. Ausserdem könnte Google so die nächste Monopolstellung einnehmen: Chrome hat einen Marktanteil von über 60%. Google könnte mit seiner neuen Trackingmethode versuchen andere Werbeanbieter vom Markt zu verdrängen. Diese werden auf andere Werbemethoden wie Fingerprinting ausweichen. Auch ohne Cookies wird uns Werbetracking weiter verfolgen.