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Big Data: Zukunft richtig steuern

DatenschutzDurch die digitale Kommunikation werden riesige Mengen an persönlichen Informationen generiert und gespeichert. Moderne Technologien machen es möglich, neue Erkenntnisse aus diesen Daten zu gewinnen. Doch welche Chancen und Risiken ergeben sich durch Big Data? Damit befasst sich eine Studie der Berner Fachhochschule. Erfreulich: Die wichtigsten Forderungen der SKS wurden dabei als Empfehlungen übernommen.
Die modernen Kommunikationstechnologien haben die Gesellschaft in vielen Bereichen verändert: Nachrichten verschicken, Einkäufe tätigen, Zahlungen erledigen oder Fragen „googeln“ ist heute jederzeit und beinahe von jedem Ort aus möglich. Dabei geht oft vergessen, dass jede Tätigkeit im Internet eine Datenspur hinterlässt, welche vor neugierigen Blicken nur begrenzt geschützt ist.

So werden permanent Unmengen an persönlichen Informationen in riesigen Rechenzentren systematisch erforscht, um Trends herauszufiltern und möglichst viel über die Nutzerinnen und Nutzer zu erfahren. Das birgt ernstzunehmende Risiken, etwa für die Privatsphäre von Einzelpersonen. Die Auswertung und Verknüpfung grosser Datenmengen hat aber auch Vorteile für die Gesellschaft: Experten können dadurch beispielsweise Epidemien vorhersehen oder neue naturwissenschaftliche Zusammenhänge erkennen.

Die Berner Fachhochschule untersuchte die Chancen und Risiken solcher Technologien im Auftrag des Bundes. Dazu wurden verschiedene Experten – unter anderem auch die Stiftung für Konsumentenschutz SKS – befragt. Die wichtigsten Forderungen der SKS tauchen in der Studie als Empfehlungen auf:

  • Der Nutzer muss selber über seine Daten bestimmen können und wieder die Datenhoheit erlangen: diesbezüglich ist ein Richtungswechsel angesagt.
  • Riesengrosse Datenkraken (wie die „Big 5“: Amazon, Apple, Facebook, Google, Microsoft) kontrollieren die Welt: die (Quasi-)Monopolisten müssen mit entsprechenden Massnahmen in die Schranken gewiesen werden.
  • Mit der unkontrollierten Verwendung und Auswertung riesiger Datenvolumen steigt die Gefahr überdurchschnittlich, dass Daten falsch verwendet werden. Die Schäden, die dabei entstehen können, nehmen ein riesiges – bisher unvorstellbares – Ausmass an. Damit dies nicht passiert, braucht es klare Regeln.
  • Der freie Markt vernachlässigt die verantwortungsbewusste Nutzung der Daten: „Big Data“ droht aus dem Ruder zu laufen. Deshalb muss der Bund Regeln vorgeben.
  • Geeignete Regeln zu „Data Governance“ können nur durch weltweite Koordination entstehen. Es liegt auf der Hand, dass sich die Schweiz von Lösungsansätzen inspirieren lassen müsste, die bereits in anderen Ländern erprobt werden.
  • Allgemeingültige (nicht personenbezogene) Daten frei verfüg- und nutzbar zu machen, sorgt für mehr Transparenz, Innovation und Effizienz (Open Data).

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