Gerangel um Pole-Position
Rund 800 Millionen Franken werden vom Strassen- und Autobahnbau zum öffentlichen Verkehr umgeleitet. Aus dem Topf der Mineralölsteuer soll das Geld kommen- dies die Vorstellung des Verkehrsclubs der Schweiz VCS. Letzte Woche haben sie zusammen mit Partnern ihre Idee präsentiert und die Unterschriftensammlung für die Volksinitiative gestartet.
Mit dieser Finanzspritze sind andere Planungen möglich: Bahn, Bus und Co. drohen bei Personentransporten aus allen Nähten zu platzen. Die Verantwortlichen überlegen Massnahmen, taugliche und kaum geeignete. So wurde auch schon über teurere Billetpreise während der Stosszeiten nachgedacht.
Erfreulicherweise liegt nun eine Variante vor, die umsetzbar und sinnvoll ist. Mit dem zusätzlichen Finanzschub können Planungsträume verwirklicht werden: vermehrter Einsatz von Doppelstockwaggons, Ausbau frequentierter Strecken, dichtere Fahrpläne,…
Gratis und franko dieser Nebeneffekt:
Automatisch wird sich ein grösseres Wohlbefinden der Nutzerinnen und Nutzer des öffentlichen Verkehrs einstellen. Schluss mit der Angst im Nacken, die Strecke Zürich-Bern oder Genf-Lausanne -im wahrsten Sinn des Wortes- durchzustehen. Bahnhofübergreifende Gelassenheit beim Eintreffen der Zugskombinationen: Ruhiger Passagierwechsel ohne verbissene Gesichter im Kampf um die Pole-Position. Knigge erlebt eine Renaissance (“Bitte sehr, nach Ihnen!”), das Ein- und Aussteigen verliert den Kampfcharakter.
Um dieser Illusion näher zu kommen, braucht es nicht bloss Phantasie oder Absichtserklärungen, sondern klar geregelte finanzielle Unterstützung. Die Initiative ist genau das richtige Mittel, meine Unterschrift ist ihr sicher!
Sara Stalder
Geschäftsleiterin Stiftung für Konsumentenschutz