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Ja zur Lebensmittelschutz-Initiative

Wahlfreiheit und Transparenz sind für den Konsumentenschutz unverzichtbare Werte. Dies gilt auch für gentechnisch veränderte Lebensmittel. Weil die Gefahr besteht, dass neue gentechnische Verfahren ohne ausreichende Regulation und Kennzeichnung erlaubt werden, sagt der Konsumentenschutz Ja zur Initiative für gentechnikfreie Lebensmittel (Lebensmittelschutz-Initiative).  

Damit Konsument:innen bei Lebensmitteln frei und informiert wählen können, hat sich der Konsumentenschutz vor über 20 Jahren für das Gentechmoratorium stark gemacht. Die Schweizer Landwirtschaft ist so frei von Gentechnik geblieben. Seither wurde das Moratorium immer wieder verlängert, nicht zuletzt dank den Konsumentenorganisationen. Begründet ist dieses Engagement in der Skepsis der Konsument:innen: Umfragen zeigen die grosse Zurückhaltung gegenüber gentechnisch veränderten Lebensmitteln, welche auch über mehrere Jahrzehnte nicht abgenommen hat.

Grosse Versprechen

Soll die Schweizer Landwirtschaft nicht auch auf die neuen gentechnischen Verfahren zurückgreifen können? Diese Frage hat in den letzten Jahren für intensive Diskussionen und Auseinandersetzungen gesorgt. Diese Techniken versprechen gemäss den Befürworter:innen präzisere und schnellere Züchtungsresultate. Techniken wie CRISPR/CAS werden als minime Eingriffe in das Genom der Pflanzen angepriesen. Sie seien kaum unterscheidbar von natürlichen Veränderungen. Sie sind aber auch kaum nachweisbar.

Dafür wird sehr viel versprochen: weniger Pestizideinsatz, an den Klimawandel angepasste Nutzpflanzen oder eine höhere Resistenz gegenüber Krankheiten.

Eindeutig Gentechnik

Der Konsumentenschutz verlangt, dass die Interessen der Konsument:innen gewahrt bleiben:

  • Konsument:innen sind nach wie vor sehr skeptisch gegenüber der Gentechnik eingestellt.
  • Auch die neuen gentechnischen Verfahren sind Gentechnik, das haben der Bundesrat und der Europäische Gerichtshof (EuGH) 2018 klar festgestellt.
  • Die neuen gentechnischen Verfahren haben den Beweis noch nicht angetreten, dass sie sicher und wirkungsvoll sind. Es fehlt an unabhängiger Risikoforschung.
  • Es gibt noch kaum Produkte auf dem Markt, welche geeignet sind, die Landwirtschaft dem Klimawandel anzupassen oder den Pestizideinsatz zu verringern. Sie bieten auch keinen echten Mehrwert für die Konsument:innen.
  • Mit der Einführung der neuen Gentechniken würden der Biolandbau gefährdet, ebenso wie konventionelle Betriebe, welche Gentechnik ablehnen.
  • Auch mit diesen Verfahren können ungewollte Veränderungen auftreten. Es bleiben also erhebliche Risiken bestehen, welche eine klare Regulierung verlangen.

Klares Ja zur Lebensmittelschutz-Initiative

Der Konsumentenschutz fordert:

  • die Sicherung von Wahlfreiheit und Transparenz für die Konsument:innen
  • eine strenge Regulierung der neuen Gentechniken im bestehenden Gentechnikgesetz
  • gentechfreie Produktion und Warenflusstrennung muss gewährleistet bleiben, Haftungsfragen müssen geklärt werden

Der Konsumentenschutz unterstützt zusammen mit der Allianz der Konsumentenorganisationen – der FRC und ACSI – deshalb die Initiative für gentechnikfreie Lebensmittel (Lebensmittelschutz-Initiative), welche eine gentechnikfreie Lebensmittelproduktion für die Zukunft sicherstellen will. Die Initiative verlangt Wahlfreiheit der Konsument:innen sowie eine strenge Regulierung der Gentechnik, zwei zentrale Anliegen der Konsumentenschutz-Organisationen.