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Chemikalien aus Verpackungen im Menschen nachgewiesen

Verpackungen von Lebensmitteln enthalten unzählige Chemikalien. Nun hat eine aktuelle Studie gut 3600 solcher Chemikalien auch in Menschen nachgewiesen. Die Chemikalien wandern also von der Verpackung über die Lebensmittel in die Menschen. Das Problem: Viele dieser Chemikalien sind für Menschen gefährlich. Der Konsumentenschutz fordert ein griffiges Chemikalienrecht und mehr Forschung zu Sicherheit von gefährlichen Substanzen.

 

Fast alle Lebensmittel sind heutzutage verpackt – ob Karton, Papier oder immer öfters auch Plastik. Diese Verpackungen beinhalten unzählige Chemikalien, die die Eigenschaften der Verpackung verbessern sollen. Diese Substanzen gelangen oftmals über die Verpackung der Lebensmittel in die Menschen. Eine Studie der gemeinnützigen Stiftung Food Packaging Forum (FPF) zeigt erstmals auf, dass insgesamt 3601 dieser zum Teil gesundheitsschädlichen Fremdstoffe in Menschen wiederzufinden sind. So etwa in Blut, Urin, Haaren und Muttermilch.

Chemikalien in Verpackungen

Bei den chemischen Verbindungen handelt es sich um sogenannte Food Contact Chemicals (FCCs). Diese werden in Produkten verwendet, in denen Lebensmittel aufbewahrt, verarbeitet, verpackt und serviert werden. Dazu zählen unter anderem die sogenannten Ewigkeitschemikalien PFAS, die Weichmacher Phthalate, Metalle sowie die gesundheitsgefährdenden Bisphenole.

Gefährlich für die Gesundheit und zu wenig erforscht

Viele der in der Verpackung vorkommenden Chemikalien können die Gesundheit gefährden. Sie sind oftmals krebserregend, können Gene verändern oder die Fruchtbarkeit beeinflussen. Ausserdem sind einige davon hormonaktiv und reichern sich im menschlichen Körper an. Es ist darum sehr bedenklich, dass wir über viele dieser Chemikalien kaum etwas wissen. Es ist zum Beispiel kaum klar, wie die Industrie diese Substanzen in der Verpackung sicher verwenden kann oder wie sich die Konsument:innen schützen können. Und das ist erst der Anfang: Die Studie kommt zum Schluss, dass die tatsächliche Anzahl der Chemikalien in Verpackungen sogar noch höher sein könnte, da die Studie nur nach einer Auswahl an bekannter Substanzen suchen konnte.

Forschung und Gesetze nötig

Für einige der Chemikalien wie die breit verwendeten PFAS werden derzeit Einschränkungen diskutiert – für die meisten anderen jedoch nicht. Der Schutz vor Chemikalien greift derzeit zu wenig. Der Konsumentenschutz fordert deshalb mehr Kontrollen und Forschung zur Chemikaliensicherheit sowie ein griffiges Chemikalienrecht. Ein erster Schritt wäre, die Verpackungen zu regulieren. Dies reicht aber offensichtlich nicht. Die Studie zeigt nämlich auf, dass diese Chemikalien auch aus anderen Quellen wie Arzneimitteln, Haushaltsgegenständen und Pflegeprodukten in den Menschen gelangen können. Es braucht also eine ganzheitliche Auseinandersetzung mit diesen weitverbreiteten Schadstoffen. Nur so werden die Konsumentinnen und Konsumenten längerfristig vor gefährlichen Stoffen geschützt.