Fragen zu Konsum oder Recht? Hier finden Sie Antworten

Comparis-Urteil muss Konsequenzen haben

Der Vergleichsdienst Comparis ist nicht nur eine Online-Plattform, sondern ein Versicherungsvermittler: Dies bestätigt das Bundesverwaltungsgericht. Das Urteil muss nun Konsquenzen haben für Comparis – und für die Konsumentinnen und Konsumenten. Zu Unrecht eingenommene Vermittlungsgebühren sollen wieder zurück in die Grundversicherung fliessen, fordert der Konsumentenschutz.

Jeweils im Herbst, wenn die neuen Prämien bekanntgegeben wurden, schossen die Nutzerzahlen beim Vergleichsdienst Comparis in die Höhe: Die Versicherten sahen sich nach einer günstigeren Lösung um und konsultierten dafür häufig Comparis.ch. Der Konsumentenschutz wies seit Jahren darauf hin, dass Comparis nicht eine einfache Vergleichsplattform ist. Das Bundesverwaltungsgericht hat nun einen Entscheid gefällt, der diese Vermutung bestätigt. Comparis sei eine Versicherungsvermittlerin und erbringe ihre Leistungen nicht neutral, hält das Gericht fest.

Konsequenzen müssen folgen

Für den Konsumentenschutz ist klar, dass dieses Urteil Folgen haben muss: Denn mit diesem Geschäftsmodell floss auch unnötig Geld aus der Grundversicherung ab. Eine vermittelte Offertanfrage für einen Wechsel der Grundversicherung musste von den Versicherungen entgolten werden. In der Grundversicherung ist eine Offertanfrage jedoch nicht notwendig. Sollte Comparis gegen die für Versicherungsvermittler geltenden Regeln verstossen haben, soll das Unternehmen das unrechtmässig einkassierte Geld zurückbezahlen müssen. Schliesslich wurde die Grundversicherung unnötig belastet.

Ärgerlich ist auch, dass dank diesen Prämiengeldern Comparis teure Online- und Suchmaschinenwerbung schalten und sich als Marktführer behaupten konnte. Die neutralen und vollständigen Prämienvergleichsportale, die keine Kosten zu Lasten der Allgemeinheit verursachen, hatten das Nachsehen. Der Konsumentenschutz kritisierte diese Wettbewerbsverzerrung. Comparis nutzte zudem auch manipulatives Webdesign (Dark Patterns). Die Konsumentinnen und Konsumenten hatten so den falschen Eindruck, dass sie vollständige, neutrale Informationen erhalten.

Es gibt Alternativen

Es ist besser, auf Angebote von kommerziellen Vergleichsplattformen wie Comparis zu verzichten. Empfehlenswert sind neutrale Prämienvergleichsplattformen wie diejenige des Bundes (priminfo). Auch der Prämienvergleich des Konsumentenschutzes ist neutral, vollständig, werbefrei und ohne Kosten für die Allgemeinheit.

Prämienrechner Konsumentenschutz Beitrag SRF