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PostFinance: Zwangszuteilung neuer Bankprodukte

PostFinance teilt ihre Kundinnen per 1. Juli 2021 einem der beiden neuen Bankpakete zu: Smart und SmartPlus. Damit werden den Kunden ungefragt Dienstleistungen aufgezwungen. Insgesamt zahlt die Kundin mit den neuen Lösungen mehr Gebühren. Wer mit dem neuen System nicht zufrieden ist, hat nach Versand des PostFinance-Informationsschreibens nur 30 Tage Zeit, die Bankbeziehung zu kündigen. Einmal mehr ein Schritt in Richtung Kundenunfreundlichkeit.

Mit Bankpaketen werden verschiedene Bankdienstleistungen zu einem Paket zusammengefasst. Die einfachsten Pakete bestehen aus Spar- und Privatkonto sowie einer Debit-, allenfalls einer Kreditkarte. Hauptzweck solcher Pakete ist es, dem Kunden alles anbieten zu können, was er in Sachen Bankdienstleistungen benötigt. Ein ideales Kundenbindungsinstrument.

Per 1. Juli 2021 führt die PostFinance zwei neue Bankpakete ein, Smart und SmartPlus. Für Smart bezahlt der Kunde pro Monat 5 Franken (60 Franken/Jahr), für SmartPlus 12 Franken (144 Franken/Jahr). Dies entspricht den bisherigen Gebühren der Konto-Lösungen, die vom Grundgehalt in etwa den neuen Bankpaketen entsprechen. Eine Verteuerung ergibt sich aber insbesondere dadurch, dass bisher gewährte Vergünstigungen wegfallen.

Die Kunden werden auf Grund ihres Profils und der bisherigen Nutzung von Bankdienstleistungen einem der beiden Pakete zugeteilt. Wer SmartPlus zugeteilt wird, erhält beispielsweise automatisch und vielleicht ungewollt eine Kreditkarte. Oder es wird ein Rabatt von 50 Franken auf eine Gold- oder Platinum-Karte gewährt. Die Kundin zahlt somit für Dienstleistungen, die sie möglicherweise nicht braucht und nicht will.

Kurze Kündigungsfrist

PostFinance informiert ihre Kunden mit einem Schreiben über die Paket-Zuteilung. Ab Erhalt dieses Schreibens haben die Kunden lediglich einen Monat Zeit, die Bankbeziehung zu kündigen, falls sie mit dem neuen System nicht einverstanden sind. 30 Tage sind aber für das Einrichten einer neuen Bankbeziehung eine zu kurze Frist.

Höhere Gebühren…

Bisher gewährte PostFinance ab einem Barvermögen von 25’000 Franken einen Rabatt auf die Kontoführung von 7 Franken. Dieser Rabatt entfällt nun.

Bei einem Anlagevermögen von mindestens 25’000 Franken war die Kontoführung bisher kostenlos. Dieser Vorteil entfällt ebenfalls. Es wird lediglich noch ein Rabatt 5 Franken auf die Kontoführungskosten gewährt.

... und Aufpreis für Papierdokumente

Bereits bisher kostete das Beziehen von Kontoauszügen auf Papier 1 Franken. Kreditkartenabrechnungen waren jedoch kostenlos. Wer auch zukünftig nicht vollständig auf Papierdokumente verzichten will, wird neu ziemlich teuer dafür zahlen müssen. Im Rahmen der Bankpakete verrechnet PostFinance eine Pauschale von 5 Franken, wenn Bankdokumente nicht vollumfänglich in digitaler Form bezogen werden.

Tipps für Kosteneinsparung

Folgende Möglichkeiten bestehen, um Kosten einzusparen:

  • Sie haben die Möglichkeit, das automatisch zugeteilte Paket zu wechseln, also zum Beispiel von SmartPlus zu Smart. Wenn Sie über E-Banking verfügen, können Sie den Wechsel unter “Einstellungen und Profil”, “Meine Produkte”, “Gebühren” vornehmen.
  • Falls Sie beispielsweise ein Sparkonto und zusätzlich Anlagevermögen haben, dieses aber die erforderlichen 25’000 Franken für die Gewährung des 5-Franken-Rabatts knapp nicht erreicht, dann verschieben Sie wenn möglich den entsprechenden Betrag vom Sparkonto auf das Anlagekonto.
  • Wenn es für Sie passt und Sie Bankgeschäfte mühelos digital erledigen können, respektive wollen: Entscheiden Sie sich für den vollständigen Verzicht auf Papier und sparen Sie weitere 5 Franken ein.
  • Falls Sie über eines der beiden Pakete eine Kreditkarte in Betrieb nehmen: Prüfen Sie, ob andere Kreditkarten, die Sie allenfalls bereits besitzen, gekündigt werden können.