Krankenkassenprämien: Missbrauch einen Riegel schieben

Je mehr Spezialärzte, desto mehr Patienten und umso höher die Gesundheitskosten: Diese ungute Gleichung im Gesundheitswesen ist schon lange bekannt. Santésuisse schiebt nun den Ball für die erneute Prämienerhöhung unverblümt den Spezialärzten zu, weil sie offenbar ausgesprochen viele Konsultationen in Abwesenheit der Patienten verrechnen. Der Rückschluss liegt nahe, dass die Spezialärzte so für ein zusätzliches Einkommen sorgen, wenn sie mit der Anzahl Konsultationen scheinbar zu wenig Einkommen erzielen. Diese Entwicklung muss unbedingt gestoppt werden.
Für die Patienten selbst ist es nicht ersichtlich, ob ihr Spezialarzt zu hohe Rechnungen stellt und ob das verrechnete Aktienstudium im Rahmen liegt oder nicht. Diese Kontrolle liegt an den Krankenkassen, welche die Abrechnungspraxis eines Spezialarztes überblicken können. Der Ball liegt aber auch an der Politik: Hausärzte- und HMO-Modelle müssen stärker gefördert werden, denn auch sie tragen zu einer vernünftigen Kostenentwicklung bei. Sie begleiten die Patienten während ihre Behandlungszeit und können abschätzen, ob eine weiterführende Behandlung notwendig ist und welche Spezialärzte mit Konsultationen und Abrechnungen überborden.
Die Entwicklung der Krankenkassenprämien nach oben muss gestoppt oder zumindest abgebremst werden. Denn für viele Versicherte sind die Prämien schon jetzt eine enorme finanzielle Belastung. Es darf nicht weiter zugelassen werden, dass sich einzelne Leistungserbringer auf Kosten der Allgemeinheit schadlos halten.