Finanzielle Belastung nimmt einmal mehr zu!
Krankenkassenprämien 2006
Die Prämien der obligatorischen Grundversicherung steigen 2006 erneut um durchschnittlich 5,6 Prozent. Die Stiftung für Konsumentenschutz fordert – wie seit Jahren – dass im Gesundheitswesen nun endlich kostendämpfende Massnahmen umgesetzt werden und empfiehlt, dass sich die Versicherten aktiv um die Optimierung ihrer Krankenversicherung kümmern.
Seit Jahren engagiert sich die Stiftung für Konsumentenschutz unter anderem mit politischen Vorstössen ihrer Präsidentin für kostendämpfende Massnahmen im Gesundheitswesen. Die kürzlich vom BAG aufgezeigten und geplanten Einsparungen von rund 250 Millionen Franken bei den Medikamenten sind zwar nun als erster kleiner Erfolg zu werten. Das BAG rechnete vor, dass diese Ersparnisse die Krankenkassenprämien um rund 1 Prozent entlasten. Das reicht jedoch nicht, es braucht endlich tiefgreifendere Massnahmen, damit die Versicherten nicht von Jahr zu Jahr noch tiefer ins Portmonnaie greifen müssen. Die Massnahmen sind längst auf dem Tisch, sei es beispielsweise bei
- den Medikamenten – hier braucht es nicht nur Einsparungen bei vorwiegend älteren, sondern auch bei den neuen sowie strengere Massstäbe bei der Zulassung und Preisfestsetzung von Medikamenten, Zulassung von Parallelimporten, Erhöhung des Generika-Anteils etc.
- mehr Wirtschaftlichkeit bei den Leistungserbringern – hier heissen die Stichworte Managed Care, Budgets für die Leistungserbringer, stärkere Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den einzelnen Leistungserbringern, Koordination der Spitzenmedizin
- Stärkung der Eigenverantwortung der Versicherten mit entsprechenden Anreizmodellen statt Bestrafen der Kranken mit abgestuften Selbstbehalten bei „geringem Leidensdruck“
- Strengeres Durchgreifen bei der Medikamentenwerbung und mehr Transparenz bei den Ergebnissen klinischer Untersuchungen von neuen Arzneimitteln
- Abschaffung der Patiententaxe in den Apotheken, Führung eines Patientendossiers nur dann, wenn vom Arzt aus medizinischen Gründen oder von der PatientIn gewünscht
„Die Aussage von Gesundheitsminister Couchepin (10 vor 10, 26.9.05), es liege an den KonsumentInnen resp. deren Konsum von Gesundheitsdienstleistungen, ob man mehr bezahle oder nicht, zeugt von einem sehr einseitigen Bild“, empört sich Jacqueline Bachmann, Geschäftsführerin der Stiftung für Konsumentenschutz. Denn das ist nur die eine Hälfte der Geschichte: würden endlich griffige Reformmassnahmen umgesetzt, liegt ein Sparpotential von mehreren Hundert Millionen pro Jahr drin.
Alle Versicherten in der Schweiz haben die Möglichkeit, sich bei „Prämienberatung CH“, einer Gruppe von durch das Bundesamt für Gesundheit BAG dazu beauftragten Organisationen zum Thema Prämienoptimierung beraten zu lassen. Bei der SKS finden die deutschsprachigen Versicherten unter www.konsumentenschutz.ch detaillierte Informationen und Musterbriefe. Unsere Telefon-Beraterin bietet dienstags und donnerstags von 10.00 bis 16.00 Uhr Beratung zur Prämienoptimierung an (0900 900 440 Fr. 2.10/Minute), ab 17. Oktober zusätzlich montags. Weitere Organisationen von „Prämienberatung CH“ finden sich unter www.bag.admin (?Krankenversicherung / Beratung).
Stiftung für Konsumentenschutz
Bern, 27. September 2005