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…und es bewegt sich doch

Die vergangene Woche brachte es wieder einmal an den Tag, deutlich und international: Druck erzeugt Wirkung. In Windeseile schlossen sich Nutzer des sozialen Netzwerks Facebook zusammen und gründeten die Gruppe “meine Daten gehören mir”. Innerhalb kürzester Zeit krebste der Betreiber der Plattform zurück und versetzte die Nutzungsbedingungen in den Zustand vor Februar 09. Mark Zuckerberg, der Initiator, hat das gängige Muster “Klauseln im Kleingedruckten abändern, ohne dies den Vertragspartnern mitzuteilen” ausprobiert. Findige User verbreiteten in kürzester Zeit den klangheimlichen Wechsel, was weltweite Empörung und Proteste zur Folge hatte. Nebst Imageschaden hat das boomende Netzwerk massiven Vertrauensverlust erlitten.

Dieses weitere Beispiel mit internationaler Tragweite zeigt: Die Macht der Nutzer bewirkt Wunder und hat blitzschnelle Änderungen -meistens Verbesserungen- zur Folge. Kein Parlament hatte dieses Geschäft traktandiert, keine Verwaltung musste über Monate Verordnungspunkte ausarbeiten. Innerhalb weniger Stunden wurde umgesetzt, was bei regulären Abläufen Jahre, ja Jahrzehnte dauert.

Dass sich solche Machtdemonstrationen der Konsumenten und Konsumentinnen in regelmässigen Abständen auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene wiederholen, ermuntert uns sehr. Protestanlässe sind jedoch immer noch reichlich vorhanden, daher müssten nach unserem Ermessen die ruhigen Zwischenzeiten merklich verkürzt werden!

Nach der Euphorie noch dies: Leider hat die Geschichte einen Haken. Die wieder hergestellten Nutzungsbedingungen von Facebook sind genaugenommen keinen Deut besser, als diejenigen, die Anfang Februar aufgeschaltetet wurden. Datenbekanntgabe im Internet, ein weiteres, umfangreiches Thema…

Sara Stalder

Geschäftsleiterin Stiftung für Konsumentenschutz