Falscher Dreh
Das hatte mich amüsiert: Vor Jahren, als der Konkurrent der Migros die Preise von den Produkten weggenommen hat und sie nur noch an der Regalen bekannt gab, da strahlte die Migros einen Werbespot im Fernsehen aus und nahm diese Praxis auf die Schippe. Gefreut hat mich nicht nur die witzige Aufmachung des Spots, sondern dass die Migros es offenbar als klarer Pluspunkt für die Kundschaft sah, dass sie die Preise nach wie vor auf die Produkte aufdruckt.
Gar nicht amüsiert hat mich hingegen der Umstand, dass Coop die Preise nur noch an den Regalen angeschrieben hat. Zusammen mit den anderen Konsumentenorganisationen und rund 43 000 Konsumentinnen und Konsumenten hatten wir vor sechs Jahren mit einer Petition dagegen protestiert. Wie wollen Sie überprüfen, ob Ihnen an der Kasse der richtige Preis verrechnet wird, wenn der Preis quasi hinten im Laden liegengeblieben ist? Wie wollen Sie die Preisentwicklung der Produkte nachvollziehen, wenn Sie nicht wissen, wieviel das Produkt vorher gekostet hat? Wie wollen Sie die Preise der Anbieter vergleichen, ohne dass sie alle Kassenzettel zu Hause aufbewahren?
Leider kamen wir mit unserem Anliegen nicht durch, Coop schreibt die Preise seit Jahren nur noch an den Regalen an. Und auch die Migros überprüft bis Mitte nächstes Jahr, ob sie auf diese Praxis umschwenken will. Für mich ist das eindeutig ein Dreh in die falsche Richtung, sollten auch beim orangenen Riesen die Preise quasi im Laden zurück gelassen werden müssen.
Und Sie? Was meinen Sie, in welche Richtung die Migros drehen soll?
Sara Stalder
Geschäftsleiterin Stiftung für Konsumentenschutz